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Gemeindebund zum Weltfrauentag: „Mehr Frauen im Einsatz für die Gemeinden als je zuvor“

200 Bürgermeisterinnen stehen aktuell den 2.093 österreichischen Gemeinden vor, was einem Anteil von 9,6 Prozent entspricht. Nach den Tiroler Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen am 27. Februar ist nun auch klar, dass die einwohnerkleinste Gemeinde Österreichs – Gramais in Tirol – eine Bürgermeisterin (Stefanie Krabacher) bekommt. So werden nun die kleinste und die zweitgrößte Gemeinde Österreichs (Graz) von Frauen regiert. Bei den Tiroler Bürgermeisterwahlen standen insgesamt 63 Kandidatinnen zur Wahl. Damit traten um 40 Prozent mehr Frauen an, als noch bei der letzten Wahl vor sechs Jahren. „Es sind aber nicht nur die Bürgermeisterinnen. Auch in der zweiten Reihe – im Gemeinderat, in der Amtsleitung und in den verschiedenen Gremien und Vereinen – gibt es viele engagierte und kompetente Frauen. Es freut uns, dass immer mehr Frauen kommunale Führungstätigkeiten übernehmen wollen. Aber natürlich gibt es noch viel zu tun. Im Österreichischen Gemeindebund setzen wir daher auch mit der ersten Bundestagung für Bürgermeisterinnen Ende März in Wien einen weiteren Schritt in Richtung mehr Frauen in Führungsverantwortung auf lokaler Ebene“, so Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl.

Die Anzahl der Ortschefinnen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Während der Frauenanteil unter den Bürgermeistern vor zehn Jahren mit 119 bei nur 5 Prozent lag (von damals 2.357 Gemeinden), standen vor fünf Jahren 146 Bürgermeisterinnen den österreichischen Gemeinden vor – ein Anteil von 7 Prozent (bei 2.100 Gemeinden). Im Herbst 2021 erreichte die Anzahl der Bürgermeisterinnen in Österreich erstmals die 200er-Marke.

Auf diesem langen Weg waren viele Pionierinnen wichtige Meinungsbildnerinnen und übernahmen auch Vorbildfunktionen für viele Frauen. Lisbeth Kern leitet die Gemeinde Petzenkirchen in Niederösterreich schon seit November 1996 – sie ist mit fast 25 Dienstjahren von allen aktuell amtierenden Bürgermeisterinnen am längsten im Amt. Die zweitlängste Amtszeit hat Friederike Reismüller aus Forchtenstein (Burgenland), die im Oktober 1997 gewählt wurde. Adelheid Ebner aus Gutenbrunn (NÖ) steht seit dem Jahr 2000 an der Gemeindespitze, ihr folgen Regina Schrittwieser aus Krieglach (Steiermark) mit Antrittsjahr 2003 und die Bürgermeisterinnen Eva Leitold aus Kobenz (Steiermark), Sonja Ottenbacher aus Stuhlfelden (Salzburg), Sonya Feinig aus Feistritz im Rosental (Kärnten) und Christine Siegel aus Bad Gleichenberg (Steiermark), die allesamt seit 2004 im Amt sind. Helene Schwarz aus Sooß, Juliana Günther aus Kematen an der Ybbs (beide Niederösterreich) sowie Waltraud Schwammer aus Dechantskirchen (Steiermark) blicken mit Amtsantritt 2005 auf 17 Jahre Gemeindeführung zurück.

„Es zeugt von Beständigkeit und Stabilität, wenn einer Bürgermeisterin das Vertrauen der Bevölkerung zum wiederholten Male ausgesprochen wird. Aber wir dürfen nicht auf den Nachwuchs vergessen. In den österreichischen Gemeinden gibt es viele motivierte junge Frauen, die wir fördern und für die Politik vor Ort begeistern wollen“, betonen die Vizepräsidentinnen des Österreichischen Gemeindebundes, Bürgermeisterin Sonja Ottenbacher und Bürgermeisterin Roswitha Glashüttner.

Die meisten Ortschefinnen gibt es derzeit in NÖ (74), gefolgt von Oberösterreich (47), der Steiermark (23) und Tirol (18). Im Burgenland gibt es aktuell 13, in Kärnten 10, in Salzburg 9 und in Vorarlberg 6 Bürgermeisterinnen.

Der Österreichische Gemeindebund setzt sich seit Jahren für Frauenförderung in der Kommunalpolitik ein und lädt von 31. März bis 1. April 2022 zur ersten Fachtagung für Bürgermeisterinnen in Wien. Das alljährliche Bürgermeisterinnentreffen findet heuer von 3. bis 5. Juli in Pörtschach am Wörther See statt.