Die kroatischen Gemeindevertreter bauen auf die kommunalen Erfahrungen der österreichischen Gemeinden. Mit 4 Millionen Einwohnern, 426 Gemeinden, 124 Städten und 20 Regionen sind die kroatischen kommunalen Strukturen nicht nur zentralistischer organisiert, die Kommunen haben auch weniger Gestaltungsfreiräume. Die Kroaten setzen daher stark auf die Unterstützung und die Erfahrung der österreichischen Gemeindevertreter. Eine enge Kooperationsvereinbarung soll die Zusammenarbeit unterstützen.
Der Austausch mit europäischen Gemeindeverbänden ist für Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl eine Herzensangelegenheit. Dabei geht es vor allem darum, von anderen zu lernen und den Blick über den eigenen Tellerrand zu werfen. Zwei Mal jährlich besuchen Vorstandsmitglieder des Gemeindebundes die jeweiligen EU-Ratsvorsitzländer, um mehr über die Unterschiede in den kommunalen Verwaltungen zu erfahren. Mit dem kroatischen Gemeindeverband rund um den Präsidenten Martin Baricevic entstand in den letzten Monaten ein reger Austausch.
Kooperationsvertrag unterzeichnet
Nun wurde im Zuge eines Treffens in Wien ein Kooperationsvertrag zwischen den beiden Gemeindebünden unterzeichnet. „Die kroatischen Kolleginnen und Kollegen sind wissbegierig, was unser System der kommunalen Selbstverwaltung betrifft, das übrigens in dieser Form einzigartig in ganz Europa ist. Sie wollen uns als enge Partner, weil sie mehr über Verwaltung, Abfallwirtschaft, Trinkwasserversorgung, Pflege und generell alle Bereiche der Daseinsvorsorge erfahren wollen“, erläutert Gemeindebund-Präsident Alfred Riedl den Grund der Vereinbarung.
Österreichischer Gemeindebund gibt Einblicke in kommunale Strukturen
Im Anschluss an die Vertragsunterzeichnung lud Gemeindebund-Präsident Riedl die Delegation in seine Heimatgemeinde Grafenwörth, um ihnen bei der Besichtigung des lokalen Recycling Hofes und der Pflegeeinrichtung , mehr Einblicke in die lokalen Prozesse und Strukturen zu geben. Martin Baricevic, Präsident des kroatischen Gemeindeverbandes zeigte sich überaus dankbar für die österreichisch-kroatische Partnerschaft: „Wir haben in Kroatien 426 Gemeinden, 124 Städte und 20 Regionen und leider sehr zentralistische Strukturen mit wenig Gestaltungsfreiräumen für die Kommunen. Was uns fehlt – und da setzen wir auf die Unterstützung und Erfahrung unserer österreichischen Freunde – ist die Stärkung der kleinen dezentralen Einheiten.“
Nächstes Treffen bereits geplant
Das nächste österreichisch-kroatische Austausch- und Vernetzungstreffen wurde bereits vereinbart: Im Mai besucht die Delegation der österreichischen Gemeindevertreter im Rahmen des kroatischen EU-Vorsitzes den kroatischen Gemeindeverband in Zagreb.