5.7.2017 – Die 2.500-Einwohner-Gemeinde Buch in Tirol (Bezirk Schwaz) hat mit Marion Wex eine Frau an der Spitze des Ortsparlaments. Der Gemeinderat wählte Anfang Juni Wex mit großer Mehrheit (13 von 15 möglichen Stimmen). Kandidatin gab es ohnehin nur eine, so großen Zuspruch hat die 47-Jährige trotzdem nicht erwartet.
Ehrlichkeit, Offenheit, Transparenz
1989 trat die gebürtige Lechauschauerin als vierte Frau ihren Dienst in der Bundesgendarmerie an. Seit 2010 ist sie im Gemeinderat und vor einem Jahr wurde sie zum Gemeindevorstand. 28 Jahre nach Eintritt in die Gendarmerie ist Wex nun die 17. Bürgermeisterin in Tirol. „Die Wahl war für mich sehr überraschend, mit derart viel Bestätigung habe ich nicht gerechnet“, gibt die immer noch verwunderte Mutter von vier Kindern zu.
Die ersten Schritte nach Antritt ins Amt bedingen vor allem, die Wogen innerhalb der Gemeinde zu glätten. Denn der Alt-Bürgermeister hat wegen umstrittener Grundstückskäufe für Aufruhr gesorgt. „In der Gemeinde muss nun erstmal Ruhe einkehren. Bei zukünftigen Projekten strebe ich die Einbindung der Gemeindefunktionäre an. Die Kommunikation soll funktionieren. Jedenfalls werde ich die Zusammenarbeit suchen“, erläutert Wex die Strategie für die interne Zusammenarbeit mit Berücksichtigung darauf, dass die Mehrheit im Gemeinderat die Liste des früheren Bürgermeisters ausmacht.
Verjüngungskur für Buch
Auch mögliche Projekte hat die Tirolerin schon vor Augen: „Derzeit mache ich mir einen Überblick, aber ein großes Thema ist auf jeden Fall, die Wasserversorgung in Buch zu sichern. Auch soll über die Verwendung von gekauften Gemeindegründen entschieden werden. Ich kann mir beispielsweise einen sozialen Wohnbau vorstellen. Generell strebe ich eine Verjüngung der Gemeinde an. Ein Fortschritt soll gemeinsam geschaffen werden.“
„Der Kopf raucht“
Motivation ist jedenfalls vorhanden, dafür muss Wex beruflich zurückstecken. „Ich plane, einen Tag in der Woche für die Polizei tätig zu sein. Das muss aber noch dienstrechtlich abgeklärt werden. Ist das nicht möglich, werde ich mich völlig freistellen lassen“, führt die Neo-Bürgermeisterin aus. Ähnlich muss die Politikerin Privates nach hinten reihen: „Es ist schon nicht einfach. Unterm Strich hoffe ich, dass sich mit der Zeit alles normalisiert. Der Kopf raucht auf alle Fälle.“