Österreich hat wieder mehr Zuwanderungsgemeinden. Im Jahr 2013 konnten 1.192 Gemeinden an Bevölkerung gewinnen. Im Vergleich zum Jahr 2012 ist das eine Steigerung von 41. Auch die Zahl der Gemeinden, in denen es weder eine Zunahme noch eine Abnahme der Bevölkerung gab, steigerte sich um acht auf 58. Die Zahl der Abwanderungsgemeinden verringerte sich damit auf 1.103 (2012: 1.152; 2011: 1.093). Obwohl es damit wieder mehr Zuwanderungs- als Abwanderungsgemeinden gibt, ist eine zu große Euphorie fehl am Platze, denn die Schere zwischen der Gemeinde mit der meisten Zuwanderung und jener mit der meisten Abwanderung geht weiter auseinander.
Zwischen plus 15 und minus 37 Prozent
Die 220-Einwohner-Gemeinde Unterperfuss in Tirol darf sich 2013 über die prozentuell meisten Zuwanderungen freuen: Von 1.1.2013 bis 1.1.2014 steigerte sich die Zahl der Bürger dort um ganze 28 Personen oder 14,58 Prozent. Der Grund für den „enormen“ Bevölkerungszuwachs ist schnell gefunden. „Wir haben ein Altenwohnheim in der Gemeinde und seit Jahren darauf gedrängt, dass sich die Bewohner in unserer Gemeinde mit Hauptwohnsitz melden. Das haben sie 2013 getan“, weiß Amtsleiterin Christine Häusler.
Auch im Salzburger Tweng – der Gemeinde, die im Jahr 2013 die prozentuell größte Abwanderung zu verzeichnen hatte – findet man Gründe für das Ergebnis. „Wir haben dadurch, dass wir ein Tourismusort sind, saisonal bedingt große An- und Abmeldungswellen. Die große Differenz zum Vorjahr erklärt sich daraus, dass vielleicht noch nicht wieder alle neuen Arbeitskräfte in der Gemeinde angemeldet waren“, so der Sekretär des Twenger Gemeindeamts Peter Macheiner. Auch 2012 hatte Tweng bereits die verhältnismäßig meiste Abwanderung. Zum 1. Jänner 2014 zählte man in der Gemeinde 269 Einwohner, am selben Tag im Jahr 2013 noch 424.
Abwanderung ist kein ausschließliches Problem kleinerer Gemeinden
Gramais in Tirol (-12,96%), Großhofen in Niederösterreich (-9,47%) und Sölden in Tirol (-6,99%) zählen ebenfalls zu den Abwanderungs-Hochburgen. Aber nicht nur die kleineren Gemeinden verlieren Einwohner. Von Abwanderung betroffen sind auch die Statutarstädte Waidhofen an der Ybbs und Steyr sowohl im Kurzzeit- als auch im Langzeit-Vergleich.
Kittsee weiterhin Spitze im Langzeitvergleich
Sie wundern sich, warum Kittsee – der Zuwanderungsspitzenreiter der letzten Jahre – noch nicht in der Statistik erwähnt wurde? Die Gemeinde, die von Bürgermeisterin Gabriele Nabinger geführt wird, findet sich im Jahr 2013 „nur“ auf Platz drei. Die Zuwanderung betrug aber immer noch 6,99 Prozent.
Im Zehnjahresvergleich hat sich die Bevölkerung dieser Gemeinde von 1.858 im Jahr 2004 auf 2.710 Einwohner im Jahr 2014 fast verdoppelt (+45,86%). Damit führt die burgenländische Gemeinde immer noch die Zehnjahresstatistik an. Im Langzeit-Vergleich ganz vorne liegen auch Mitterndorf an der Fischa (+41,25%) und Rohrberg (+40,76%).
Tweng auch bei Langzeit-Abwanderung vorne
Den für die Abwanderung aussagekräftigeren Zehnjahresvergleich führt ebenfalls die Gemeinde Tweng an, die von 2004 bis 2014 um 135 weniger Einwohner (-33,42%) hatte. Die zweithöchste Abwanderung in diesem Zeitraum findet sich im steirischen Eisenerz mit einen Minus von 24,19 Prozent. In absoluten Zahlen sind dies um 1.442 Einwohner weniger. Platz drei belegt das ebenfalls in der Steiermark liegende Hieflau mit einem Abgang von Minus 22,83 Prozent.
Dünserberg bleibt konstant
Beim Durchblick des rohen Zahlenmaterials sticht eine Gemeinde jedoch besonders heraus: Dünserberg hat zu den Stichtagen 1.1.2004, 1.1.2013 und 1.1.2014 immer genau 143 Einwohner und damit als einzige Gemeinde sowohl im Kurzzeit- als auch im Zehnjahresvergleich gleich viele Einwohner.
Wie liegt Ihre Gemeinde?
In der Liste, die Sie in der linken Box zum Download finden, können Sie sowohl den Zehnjahresvergleich, als auch die Statistik für 2013 für Ihre Gemeinde finden.