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DIE WELT IM WANDEL. HERAUSFORDERUNGEN FÜR DIE JUGEND VON MORGEN.

Heinz HERCZEG, MBA
geschäftsführender Gesellschafter lifeCREATOR CONSULTING GmbH,
Mitherausgeber der Studie „Jugend in Österreich Sommer 2022

Heinz Herczeg, geschäftsführender Gesellschafter der lifeCREATOR CONSULTING GmbH sowie Mitherausgeber der Studie „Jugend in Österreich Sommer 2022“, erklärte in seinem Vortrag in Bad Aussee seine Erkenntnisse über die Herausforderungen für die Jugend von morgen.
Die Trendstudie befragte 800 Menschen im Alter von 14 bis 29 Jahren. „Wichtig bei der Motivation junger Menschen ist es, zu verstehen, wo Jugendliche den Sinn im Leben sehen“, steigt Herczeg in die Präsentation seiner Studie ein. Die Umfrage zeigt, dass die Top 3 Themen Familie, Partnerschaft und Freundschaft sind – als soziales Umfeld. Der Vergleich zu Deutschland zeigt: Dort liegen auf Platz 2 und 3 einerseits die Ziele im Leben erreichen und andererseits der Erfolg – hier sieht man, dass Selbstwirksamkeit eine größere Rolle spielt.

Die Studie sah sie auch an: Was hat sich durch die Corona-Pandemie bei jungen Menschen zum schlechteren gewandt? Der größte Anteil gab hier die finanzielle Situation an, gefolgt von der psychischen Gesundheit sowie dem Gefühl, Kontrolle über das eigene Leben zu haben.

Wie zufrieden sind die jungen Österreicher:innen mit ihrem Umfeld? Knapp 60 Prozent der Befragten sind mit ihrer Lebensqualität zufrieden, mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt im Gegensatz nur 28 Prozent. Mit dem Bildungssystem sind nur 34 Prozent der Befragten zufrieden. Am unzufriedensten sind die Jungen mit den politischen Verhältnissen, mit der wirtschaftlichen Entwicklung als auch mit dem Schutz der Umwelt. Im Kontrast: In Deutschland sind nur 34 Prozent der Befragten mit ihren politischen Verhältnissen unzufrieden.

Im Gegensatz zum Vorjahr 2021 verschlechterte sich in der Umfrage aus dem Jahr 2022 die Zufriedenheit mit dem eigenen Leben um 10 Prozentpunkte (von 76 Prozent auf 66 Prozent).
63 Prozent sagen außerdem, dass die aktuellen Ereignisse ihnen Sorgen bereitet – nur 10 Prozent gaben an, dass sie sich keine Sorgen machen. Bei den seelischen und psychischen Belastungen gibt es einen signifikanten Unterschied zwischen Männern und Frauen. Junge Frauen fühlen sich bedeutend mehr belastet – etwa fühlen sich 54 Prozent der jungen Frauen massiv gestresst, jedoch „nur“ 39 Prozent der Männer. Männer sehen sich selbst auch eher als resilient an, als Frauen. Auch auffallend: 39 Prozent der jungen Frauen sind durch Selbstzweifel geplagt, jedoch „nur“ 21 Prozent der Männer. Beachtlich ist auch, dass es hier einen Bildungsunterschied gibt: Umso höher der Ausbildungsgrad, desto höher die Selbstzweifel. Umgekehrt ist das bei der Frage nach konkreten Suizidgedanken: Insgesamt gaben 7 Prozent an, unter Suizidgedanken zu leiden, wobei nur 4 Prozent der Studierenden damit hadern und umso mehr der Pflichtschulabsolvent:innen. Außerdem ist ein Stadt-Land-Gefälle auffällig: In der Stadt sind Jugendliche eher suizidal als am Land.

Etwa 20 Prozent der Jugendlichen gaben an, ihren Alltag nicht alleine bewältigen zu können. 33 Prozent geben ihre psychische Gesundheit als nicht bewältigbar an, 38 Prozent meinen, ihre finanzielle Lage nicht alleine bewältigen können. Knapp die Hälfte gibt an, dass sie sich bzgl. der finanziellen Lage bei ihrer Familie Unterstützung holen kann.

Zum Handlungswille & -bedarf: Dreiviertel der Befragten befinden, es gebe Handlungsbedarf bzgl. der aktuellen wirtschaftlich-gesellschaftlichen Situation. Sie wollen, dass wir die Inflation bekämpfen, etwas gegen den Klimawandel tun und das Thema Armut und Wohlstandsverlust behandeln. Nur 2 Prozent gaben an, es brauche keinen Handlungsbedarf: Also eine verschwindende Minderheit.
Die aktuellen Umstände beeinflussen laut 54 Prozent (bei Frauen sogar 60 Prozent) negativ ihre Überlegungen, Kinder zu bekommen. Die Mehrheit sieht auch einen negativen Einfluss beim Erwerben von Immobilien, beim Autokauf und beim Reisen.

Was motiviert junge Menschen im Job und an der Schule? Die Umfrage-Ergebnisse zeigten auf, dass die drei Faktoren Geld (48 Prozent), Spaß (32 Prozent) und Ziele (26 Prozent) ausschlaggebend sind. Anders in der Schweiz: An erster Stelle steht dort der Spaß, Geld nur an zweiter Stelle und drittens nennen die Schweizer die Leidenschaft.

Junge Menschen erwarten beim Jobwechsel in erster Linie ein höheres Einkommen, an zweiter Stelle eine gute Arbeitsatmosphäre. Sicherheit und Anerkennung gelten hingegen als weniger wichtig.

Die letzten zwei Jahre, also die Pandemie, haben bewirkt, dass wir die Lehre aus dem Bildungsradar der Jugendlichen weggebracht haben – „weil keine Realbegegnungen stattgefunden haben“, so Herczeg. Der Austausch mit Unternehmen durch z.B. berufspraktische Tage ist in den Corona-Jahren massiv zurückgegangen. Nur 19 Prozent der Befragten sehen die Lehre als beste Chance für Beruf und Leben.

Abschließend betont Herczeg: „Wir können und sollen den Jugendlichen nicht alle Probleme aus dem Weg räumen. Doch ich denke, es ist unser Auftrag sie zu bilden, sie zu befähigen, sie zu motivieren sie zu beteiligen – sodass sie aktive Mitgestalter ihrer eigenen aber auch unserer Zukunft werden.“

Kurzzusammenfassung

Im Anschluss präsentierte Heinz Herczeg, geschäftsführender Gesellschafter der lifeCREATOR CONSULTING GmbH, die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie „Jugend in Österreich im Sommer 2022“. Knapp 60 Prozent der befragten Jugendlichen sind mit ihrer Lebensqualität zufrieden, mit dem gesellschaftlichen Zusammenhalt im Gegensatz nur 28 Prozent. Am unzufriedensten sind die Jungen mit den politischen Verhältnissen, mit der wirtschaftlichen Entwicklung als auch mit dem Schutz der Umwelt. Dreiviertel der Befragten befinden, es gebe Handlungsbedarf bzgl. der aktuellen wirtschaftlich-gesellschaftlichen Situation. Sie wollen, dass wir die Inflation bekämpfen, etwas gegen den Klimawandel tun und das Thema Armut und Wohlstandsverlust behandeln.

©Erich Marschik