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5G – besser als sein Ruf

Ob verstärkte Datennutzung durch Homeoffice oder Homeschooling – die Coronakrise hat es deutlich gezeigt: Ein rascher und flächendeckender Ausbau von schnellem Internet ist unumgänglich. Glasfaser ist die Devise – doch das alleine wird nicht reichen. Auch 5G wird verstärkt ausgebaut werden müssen. Das ruft Kritiker und Befürworter auf den Plan – der überwiegende Teil der Gemeinden sieht in der neuen Technologie jedoch positive Zukunftschancen und steht den Ausbauplänen offen gegenüber.

Die Digitalisierungsoffensive der österreichischen Bundesregierung sieht den flächendeckenden Ausbau von Glasfaser und unterstützter 5G-Technologie bis in die Gemeindezentren in den kommenden Jahren vor. In sekundenschnelle soll es mit 5G möglich sein, enorme Datenmengen herunter zu laden und zu verarbeiten. Die Vorbereitungen zum 5G-Ausbau sind durch die Corona-Krise etwas ins Stocken geraten, dennoch soll sich die Einführung nicht verzögern – sagen zumindest die drei größten Betreiber in Österreich A1, Magenta und Drei.

Vergabe für ländliche Frequenzen im August

Im Vorjahr hat der Ausbau des Mobilfunknetzes 5G in Österreich begonnen. Für ein Fünftel der Bevölkerung steht der schnelle Mobilfunk schon zur Verfügung – zumindest wenn man ein 5G-taugliches Endgerät hat. Bis Ende des Jahres soll das Netz die Hälfte der Bevölkerung erreichen – das wird primär im städtischen Bereich sein. Die Vergabe der für den ländlichen Raum notwendigen Frequenzen wurde durch die Corona-Krise von April auf August verschoben. Kurzzeitig habe es Corona bedingt Verzögerungen gegeben. „Jetzt läuft der Ausbau wieder relativ normal“, erklärt A1-Chef Marcus Grausam. Der Ausbau soll wie geplant weitergehen.

Corona-Krise hat Notwendigkeit des Ausbaus von schnellem Internet gezeigt

Ziel des Ausbaus ist es nicht nur, digitale Kommunikation zu verbessern, sondern vor allem bessere Arbeitsbedingungen und attraktivere Angebote für Unternehmen im ländlichen Raum zu schaffen. Nicht zuletzt die Corona-Krise hat mit der abrupten Umstellung auf Homeoffice und Homeschooling gezeigt, wie wichtig und notwendig der Ausbau von schnellem und flächendeckendem Breitband ist.

5G-Ausbau als Ergänzung zu Glasfaser notwendig

Doch der Ausbau braucht Zeit und Geld – beides ist nur in Maßen vorhanden. Der Glasfaserausbau schreitet zwar voran, dennoch wird nicht das ganze Land von heute auf morgen damit ausgestattet werden können. Für 5G-Befürworter ist klar:  Die 5G-Technologie ist eine notwendige Maßnahme, um die Digitalisierungsoffensive in den Gemeinden zu beschleunigen und so eine bessere, schnellere und breitere digitale Nutzung zu erreichen. Daher betonen sie die Notwendigkeit, neben dem Glasfaserausbau auch den Ausbau des 5G-Netzes gerade in Zeiten wie diesen zu forcieren.

129 Gemeinden werden in Österreich aktuell von A1 mit 5G ausgebaut

Aktuell geht der größte heimische Mobilfunkbetreiber A1 in 129 Österreichischen Gemeinden mit dem 5G-Netz in Betrieb. Eine Gemeinde, die im Rahmen des aktuellen Ausbauplans mit schnellem Internet versorgt wird,  ist die niederösterreichische Gemeinde Aschbach. In der 4000 Einwohner großen Gemeinde wurde Glasfaser bereits mit der landeseigenen Gesellschaft NÖgig flächendeckend ausgebaut. „Daher sei eine Versorgung der Bürger mit 5G derzeit eigentlich nicht notwendig“, meint Bürgermeister Martin Schlöglhofer. Wenn er jedoch an Anwendungen in der Zukunft denke und den zunehmenden Bedarf an Daten, sei der Ausbau verständlich. Die Bürger seiner Gemeinde hätten die Installierung des 5G-Sendemastens auf dem Lagerhausturm gar nicht realisiert. Auch ihn selber lasse die 5G-Technologie kalt, solange er nicht gesichert wisse, dass sie gesundheitsschädlich sei.

Ternitz kann vom 5G Ausbau nur träumen

Rupert Dworak, Bürgermeister von Ternitz und Vizepräsident des Österreichischen Gemeindebundes kann von der 5G-Technologie nur träumen: „Wir haben einen katastrophalen Handyempfang in manchen Ortsteilen und Katastralgemeinden von Ternitz. Ich bin froh, wenn bei uns in einem ersten Schritt das Mobilfunknetz von 10 auf 55 Megabit pro Sekunde erhöht wird“, sagt Rupert Dworak. Lieber wäre ihm ein Ausbau von 5G in seiner Gemeinde. Und er wisse auch, „dass die Bevölkerung einen raschen Ausbau mit moderner Technologie unterstützen würde“, so der Ortschef.

Kindberg eine von 129 5G Gemeinden

Auch die Gemeinde Kindberg in der Steiermark ist eine Gemeinde von jenen 129 in Österreich, in denen die A1 gerade das 5G-Netz ausbaut. Gehört habe Christian Sander, Bürgermeister aus Kindberg, bereits davon. Widerstand seitens der Bevölkerung oder persönliche Gründe dagegen hat er nicht. Im Gegenteil: „Ich bin froh, wenn 5G bei uns ausgebaut wird. Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir ein gut ausgebautes Datennetz haben“, so Christian Sander.

Für den Gemeindebund ist schnelles Internet Schlüsselinfrastruktur und Standortfrage

Auch für den Gemeindebund spielt der 5G-Ausbau eine wichtige Rolle: „Schnelles Internet ist Schlüsselinfrastruktur und Standortfrage für die Gemeinden. Damit ermöglichen wir neue Arbeitsplätze, verhindern Abwanderung und sichern die Existenz des ländlichen Raums“, sagt Gemeindebund-Präsident Riedl.

5G -Technologie hat nicht nur Befürworter

Der Ausbau der 5G-Technologie stößt nicht überall auf Befürworter. Kritische Stimmen und Bürgerinitiativen warnen in einzelnen Gemeinden vor der neuen, unbekannten Technologie. Die Sorge lautet: 5G und die damit verbundene Strahlung führe zu Schlafstörungen, verursacht psychische und physische Probleme, erhöht den Blutdruck, verschlechtert die Konzentration und lässt mancherorts Vögel tot vom Himmel fallen. In der steirischen Gemeinde Hausmannstätten hat sogar der gesamte Gemeinderat gegen den Ausbau von 5G gestimmt.

WHO sieht keine Zusammenhänge zwischen Mobilfunk und Krebsrisiko

Internationale und nationale Tests haben jedoch ergeben, dass keine flächendeckend signifikante Erhöhung der Immissionen durch den Ausbau der neuen Technologie zu erwarten ist, weswegen man die Kritiker eher unter Angst- und Panikmachern einordnet. Darüber hinaus sagt die Weltgesundheitsorganisation WHO, dass es unwahrscheinlich ist, aufgrund von Mobilfunk zu erkranken. Trotz intensiver Untersuchungen gibt es bis heute keine nachweislichen Zusammenhänge zwischen Mobilfunk und Krebsrisiko. Die IARC hat 2011 auf Basis internationaler Studien die Wahrscheinlichkeit einer Krebserkrankung Kanzerogenität von Hochfrequenz (die auch Mobilfunk inkludiert) bewertet. Hochfrequenz wurde wie viele andere Substanzen in Kategorie 2B (dies bedeutet „möglich“) und nicht in Kategorie 2A (dies bedeutet „wahrscheinlich“) eingestuft. In der Kategorie 2B befinden sich auch Aloe Vera-Extrakt, Kokosnussöl, in einer Reinigung zu arbeiten, Gingko-Extrakt oder asiatisch eingelegtes Gemüse.

Auch FMK ortet keine negativen Auswirkungen auf die Gesundheit

In Österreich führten diese Bewertungen jährlich der Wissenschaftliche Beirat Funk durch (die jüngste Bewertung fand 2017 statt), der umfassend interdisziplinär zusammengesetzt ist. Er befindet als beratendes Gremium des BMK zur vermuteten Gefährlichkeit des Mobilfunks: „Nach derzeitigem Stand der Wissenschaft kann gesagt werden, dass es bei Einhaltung der in Österreich verbindlich geltenden Grenzwerte für Mobilfunksendeanlagen, keinen Nachweis für eine Gefährdung der Gesundheit durch elektromagnetische Felder des Mobilfunks unterhalb der von der WHO/ICNIRP empfohlenen Grenzwerte gibt.“
Die Stellungnahme des BMK widmet sich auch Mythen zur neuen Technologie, die im Netz große Verbreitung finden, aber entweder Fake News oder bewußte Panikmache sind.

Stellungnahme des zuständigen Bundesministeriums

In Österreich und vielen anderen Ländern haben die zuständigen Behörden eine Einschätzung des Gesundheitsrisikos durch 5G abgegeben: Zusammenfassend kommen sie alle zum Schluss, dass sich die Expositionshöhen nur kaum verändern werden und dass unter dem internationalen Kenntnisstand der Wissenschaft daraus keine Gesundheitsrisiken zu erwarten sind. Die Stellungnahme des zuständigen Bundesministeriums für BMLRT von Elisabeth Köstinger ist unter folgendem Link zu finden:
https://www.bmlrt.gv.at/telekommunikation-post/telekommunikation/wissenschaftlicher-beirat-funk/5g-faktencheck.html

Sotiria Peischl, MA

Sotiria Peischl, MA

Pressereferentin, Chefredakteurin Kommunalnet.at | sotiria.peischl@gemeindebund.gv.at