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Vorarlberg attraktiviert Pflege daheim

Das Land Vorarlberg stellt 7,5 Millionen Euro bereit. Damit soll das Ungleichgewicht, das durch die Abschaffung des Pflegeregresses entstanden ist, ausgeglichen werden und die Pflege in den eigenen Wänden wieder attraktiver werden.

Vorarlberg setzt ab 2019 weitere Schritte, die finanzielle Diskrepanz zwischen der Pflege zu Hause und im Heim so gering wie möglich zu halten. Im Zuge dessen nimmt die Landesregierung rund 7,5 Millionen Euro in die Hand. Landeshauptmann Markus Wallner meint: „Wir kommen mit dem neuen Pflegepaket sehr weit, aber nicht ganz ans Ziel.“ Je nach Konstellation könnte ein Vermögenseinsatz aber weiterhin notwendig sein.

Privatvermögen soll unberührt bleiben

Grundsätzlich gibt es in Vorarlberg keinen Rückgriff auf Vermögen mehr, auch nicht bei der 24-Stunden-Pflege zu Hause. Markus Wallner erklärt: „Früher konnten wir als öffentliche Hand etwa auf das Grundbuch zugreifen – das haben wir abgeschafft.“ Nach wie vor sei es aber trotzdem möglich, dass bei der häuslichen Pflege, etwa für den Lebensunterhalt, Erspartes ausgegeben werden müsse. Wallner berichtet, dass hier aber hart daran gearbeitet wird, die bestehende finanzielle Ungleichheit zwischen den beiden Pflegemodellen so gut wie möglich auszumerzen. Unmittelbar nach der Abschaffung des Vermögenszugriffs durch den Bund im Fall der Heimpflege bestand laut dem Landeshauptmann hier ein „krasser Gegensatz“.

Gemeinsam an Lösung gearbeitet

Das Vorarlberger Paket – ausgehandelt von Land und den Gemeinden – sieht vor, dass bei der 24-Stunden-Betreuung zusätzlich zur Bundesförderung über eine neue Bestimmung in der Mindestsicherungsverordnung bis zu 600 Euro monatlich ausbezahlt werden. In Härtefällen kann diese Förderung sogar auf 900 Euro angehoben werden. Die Höhe der finanziellen Zuwendung reduziert sich in dem Ausmaß, in dem das Monatseinkommen der oder des Betreuten 1.600 Euro bzw. bei Bedarfsgemeinschaften 1.900 Euro übersteigt, die 13. und 14. Pensionszahlung bleiben dabei frei.

„Das Ziel des Landes ist es, ein Älterwerden in Würde zu ermöglichen“, betont Wallner. Ihn habe es die vergangenen Jahre gestört, dass die ältere Generation oft nur als „Kostenproblem“ dargestellt worden sei.

Aufstockung der finanziellen Mittel

Landeshauptmann Markus Wallner sowie Soziallandesrätin Katharina Wiesflecker unterstrichen, dass in Vorarlberg 80 Prozent der Pflegebedürftigen zu Hause gepflegt werden, was oftmals dem Wunsch der Betroffenen entspreche. Zusätzlich zur Förderung im 24-Stunden-Pflege-Bereich stelle man heuer für das in Vorarlberg flächendeckend angebotene Case Management, welches optimale Betreuungsangebote herausfiltern soll, mit 400.000 Euro noch mehr Mittel zur Verfügung. Auch die Hauskrankenpflege wird mit 1,1 Millionen Euro mehr Geld zur Verfügung gestellt bekommen. Die Mobilen Hilfsdienste erhalten ebenfalls zusätzliche 400.000 Euro, womit die Neuanstellung von etwa 35 Personen möglich werde. Die Mittel daraus generieren sich aus dem aufgestockten Sozialfonds des Landes Vorarlberg.

Ausbildung wird fokussiert

Auch für Maßnahmen der Ausbildung des Pflegepersonals steht eine zusätzliche Million Euro bereit. Laut Landesrätin Wiesflecker fehlten Ende 2017 in den Vorarlberger Pflegeheimen 53 Pflegekräfte in Vollzeitanstellung, hier insbesondere diplomiertes Personal. „Das hat sich 2018 sicher noch verschärft“, so Wiesflecker, die aktuellen Zahlen erhalte sie aber erst im März.

In Würde altern: Das Land Vorarlberg ein umfassendes Maßnahmenpaket, um die Pflege für die Zukunft zu sichern. ©Alexander Raths/Fotolia.com