Wenn eine Meldung dieser Tage mit: „Aufgrund der aktuellen Lage…“ beginnt, so folgt darauf meistens eine Absage oder eine weitere Einschränkung. Viele Gemeinden sind verunsichert, ob sie ihre Veranstaltungen diesen Herbst nicht auch absagen sollten. Doch während sich einerseits die Absagewelle fortsetzt, finden andernorts trotz allem Events statt – und das nicht erfolglos.
„Mit ein bisserl Hausverstand können Veranstaltungen stattfinden“
Gert Delazer ist als Abteilungsleiter-Stellvertreter für Recht und Sicherheit in der Stadt Schwaz fürs Veranstaltungswesen zuständig. „Die Lage ist ganz schwierig, weil laufend neue Verordnungen veröffentlicht werden“, räumt er ein. Trotzdem ist sich Delazer sicher, dass Veranstaltungen weiterhin stattfinden können. „Mit ein bisserl Hausverstand und wenn man die Maßnahmen von Bund und Ländern mitträgt, ist es schon möglich, Veranstaltungen abzuhalten.“
Schärfere Regeln im Herbst
Ab Freitag, 23. Oktober, gilt: Ohne fixe Sitzplätze dürfen nicht mehr als sechs Personen in geschlossenen Räumen und maximal zwölf Personen im Freien zusammentreffen. Wenn es aber zugewiesene und gekennzeichnete Sitzplätze gibt – wie etwa bei Vorträgen, Theateraufführungen oder Konzerten – so dürfen im Innenraum bis zu 1.000 Personen anwesend sein. Im Freiluftbereich liegt die Obergrenze bei 1.500 Personen. Bei mehr als 250 Personen muss die Veranstaltung von der Bezirksverwaltungsbehörde bewilligt werden. Generell gilt eine Mund-Nasen-Schutz-Pflicht und es dürfen keine Speisen oder Getränke mehr verabreicht werden.
Im Stadtsaal in Schwaz gibt es eine Temperaturmessstation, die bei den Besuchern im Vorbeigehen die Temperatur misst. „Wichtig ist natürlich der Einmeter-Abstand am Sitzplatz und ein effizientes Contact Tracing“, gibt der Sicherheitsexperte zu denken. In Schwaz werden alle Besucher einer Veranstaltung registriert – und zwar genauestens mit Angabe der Sitzplatz-Nummer.
„Aber man darf nicht immer alles schlecht sehen“, betont Delazer, „wenn man sich ein bisschen Gedanken macht, ist es schon möglich.“ Er empfiehlt Gemeinden, eng mit Veranstaltern und Behörden zusammenzuarbeiten.
Allgemeine und regionale Maßnahmen einhalten
Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der orientiert sich am besten an der aktuellen COVID-19-Maßnahmenverordnung und den Vorgaben des jeweiligen Bundeslands. Wenn sich die Gemeinde an bestimmte Regeln hält, so können auch öffentliche Veranstaltungen sicher ablaufen.
„Präventionskonzepte ausarbeiten und die Hygienestandards und länderspezifischen Vorgaben einhalten“, empfiehlt Patrizia Leutgeb, Juristin beim niederösterreichischen Gemeindebund, für größere Events. „Und vor allem die Höchstbesucherzahlen beachten.“ Fürs Contact Tracing gibt es mittlerweile hilfreiche Tools, die dank schnelldenkender Start-Ups nur so aus dem Boden sprießen.
Veranstaltungen sind wichtig fürs Zusammengehörigkeitsgefühl
Wenn Veranstaltungen abgesagt werden, ist das nicht nur für die Organisatoren und Beteiligten ärgerlich. In Gemeinden fällt nämlich vor allem eines weg: Das Miteinander. Märkte, Feste, religiöse und kulturelle Veranstaltungen jeder Art leben von der Begegnung vieler Menschen. Wer den Zusammenhalt in der Gemeinde fördern will, kann dies auch in Zeiten des Abstandhaltens tun: Mit Vorsicht und Hausverstand ist es möglich, die Menschen trotzdem – mit Einmeter-Abstand – zusammenzubringen.