In ländlichen Regionen ist das Auto immer noch das Hauptverkehrsmittel. Immer mehr Gemeinden bauen aber auch die Infrastruktur für Radverkehr aus, um klimafreundliche Mobilität zu fördern, wo es möglich ist. In der Steiermark ist 2016 die Radverkehrsstrategie gestartet – fünf Jahre später kann man eine positive Bilanz ziehen, wie bei einer Pressekonferenz am Montag präsentiert wurde.
21 Großprojekte entstehen
„Unsere Strategie geht auf. Immer mehr steirische Gemeinden haben den Wert von sanfter Mobilität für die Lebensqualität in Stadt- und Ortskernen erkannt und denken um“, so Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang. Aktuell sind steiermarkweit 21 Großprojekte zum Ausbau der Radwege-Infrastruktur in Umsetzung und in Vorbereitung, die Gesamtinvestitionen dieser Vorhaben belaufen sich auf mehr als 200 Millionen Euro.
Vorzeigeprojekt in Trofaiach
Die knapp 11.000-Einwohner-Stadtgemeinde Trofaiach zeigt, wie erfolgreich die Umsetzung von Radkonzepten sein kann: „Mit Unterstützung des Landes Steiermark wurde in den letzten Jahren vor allem in die Fahrradinfrastruktur investiert. Hochmoderne Fahrrad-Abstellanlagen oder Mehrzweckstreifen im Stadtgebiet sind da nur zwei Beispiele. Ebenso wurde auf Bewusstseinsbildung rund um das Thema gesetzt. Neben einem Radfest oder einer Bürgerversammlung, wurden zielgruppenorientierte Maßnahmen gesetzt, die unseren eingeschlagenen Weg verdeutlichten – die Stadtgemeinde Trofaiach setzt den Mobilitätsschwerpunkt auf Radfahrer, Fußgänger und öffentlichen Verkehr“, sagt der Trofaiacher Bürgermeister Mario Abl.
Fürstenfeld schafft Rad-Verbindungen zwischen Orten
In der rund 8.600 Einwohner großen Gemeinde Fürstenfeld will man die verschiedenen Orteile sowie auch die Nachbargemeinden Bad Blumau, Bad Loipersdorf und Rudersdorf mit Radwegestrecken effektiv verbinden. „Damit entsteht ein neues lokales Verkehrsnetz, das nachhaltige Impulse für den Alltagsradverkehr setzt. Radfahren ist für diese Strecken ideal und ein optimales Verkehrsmittel, – schnell, sparsam, komfortabel, gesund und umweltfreundlich. Die Wohnbevölkerung wird – hinsichtlich Alltagsradverkehr und Freizeitaktivität – von dieser neuen Verkehrsinfrastruktur im besonderen Maße profitieren“, sagt Franz Jost, Bürgermeister von Fürstenfeld.
Förderungen für Radkonzepte
Mit einem eigenen Förderungsprogramm unterstützt das Land Steiermark die Entwicklung von Radverkehrskonzepten sowie die Planung und bauliche Umsetzung konkreter Maßnahmen. Das reicht von der Errichtung neuer Radwege und Abstellanlagen bis zu Leitsystemen und Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung. Die Fördermittel können nicht nur von Gemeinden in Anspruch genommen werden, sondern auch von Unternehmen, die ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad attraktiver machen wollen.
„Es geht um viel mehr als ums Radfahren.“
Die meisten Radverkehrskonzepte beinhalten eine Umwidmung von Verkehrsflächen, die bislang dem motorisierten Individualverkehr vorbehalten waren zugunsten von Radfahrern und Fußgängern. Als positiver „Nebeneffekt“ entstehen dabei auch neue Verweilzonen im öffentlichen Raum. Infolge niedrigerer Tempolimits verbessert sich noch dazu die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer.
Maßnahme gegen Zersiedelung und Abwanderung
LH-Stv. Anton Lang: „Hier geht es um viel mehr als ums Radfahren. Der Mobilitätswandel ist eine Chance, urbane Kernräume nachhaltig zu entwickeln und die Abwanderung von Handel und Gewerbe an die Peripherie zu verhindern. Die entscheidende Frage ist nicht, ob weniger Autos der Wirtschaft schaden, sondern: Wie können nachhaltige Verkehrskonzepte dazu beitragen, unsere Stadt- und Ortskerne attraktiver zu machen?“
(Quelle: Land Steiermark)