Wir schaffen Heimat.
Wir gestalten Zukunft.

So planen die Länder die Corona-Impfungen

Nachdem die Länder nun die Koordinierung der Corona-Impfungen übernehmen, stehen die nächsten Schritte und auch konkrete Impftermine in den Bundesländern bereits fest. Aktuell werden im Zuge der nationalen Impfstrategie Bewohnerinnen und Bewohner sowie Personal in Alten- und Pflegeheimen und Personen im Gesundheitsbereich mit hohem Expositionsrisiko geimpft. Parallel dazu sieht der nationale Impfplan vor, nun auch Personen über 80 Jahren, die nicht in Heimen untergebracht sind, zu impfen.

Um die Impfstrategie des Bundes rasch und flächendeckend umzusetzen, braucht es einen Schulterschluss auf allen Ebenen.

Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl hat aus diesem Grunde im Zuge der Landeshauptleute-Konferenz am Freitag dem Bundeskanzler auch beim Thema Impfen die rasche und unbürokratische Unterstützung der Gemeinden bei der direkten Information der Bevölkerung über Impfmöglichkeiten angeboten. “In den Gemeinden leisten wir seit Beginn der Pandemie einen wichtigen Beitrag als Kommunikationsdrehscheibe für unsere Bürgerinnen und Bürger. Gerade bei der Impfkoordination ist eine rasche und bürgernahe Kommunikation Gebot der Stunde und kann Leben retten”, so Gemeindebund-Präsident Riedl.

Die rasche Umsetzung des ambitionierten Corona-Impfplans ist eine große logistische Herausforderung, die alle Gebietskörperschaften fordert. “Die österreichischen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister haben sich bereits in den letzten Monaten als Krisenmanager bewiesen. Als erste direkte Ansprechpartner sind wir immer da, wenn uns die Menschen brauchen”, so Alfred Riedl.

Wien vergleichsweise weit mit Impfungen

Wien ist im Vergleich zu den anderen Bundesländern bereits sehr weit mit den Corona-Impfungen. 7000 Menschen wurden in Wien bisher geimpft, 5400 von ihnen in Heimen und 1600 in Spitälern. Bis zum Ende der Woche sollen in Wien 12.500 Menschen geimpft sein. Am Wochenende startet dann ein großer Impfschwerpunkt: Von 15. bis 18. Jänner sollen 11.000 Ärzte und Personal in Ordinationen im niedergelassenen Bereich, Pflegerinnen, Sanitäter und Hebammen eine Corona-Impfung bekommen. Ende Jänner soll es weitere Impftermine für diese Personengruppe geben, die bis dahin nicht geimpft werden konnte.

Bereits ab Montag, 18. Jänner, ab 10 Uhr ist eine Registrierung für eine Corona-Impfung für alle Menschen in Wien online möglich. Den Anfang machen – wie auch in der nationalen Impfstrategie vorgesehen – ältere Menschen ab 80 Jahren, die nicht in Alten- oder Pflegeheimen leben. Geimpft wird diese Gruppe spätestens ab Mitte Februar. Dafür werden aktuell schrittweise Impfstraßen eingerichtet. Sobald Termine verfügbar sind, werden die Personen verständigt.

Im ersten Quartal will Wien nach derzeitigem Stand mindestens 131.000 Wienerinnen und Wiener bzw. 11 Prozent der Bevölkerung ab 16 Jahren gegen das Corona-Virus geimpft und damit immunisiert haben – sie sollen also beide Teilimpfungen erhalten haben. Das sieht der Impfplan der Stadt Wien vor. In der zweiten Phase der Impfstrategie (erweiterte Risikogruppe) sollen Mitarbeiter in Apotheken, der Polizei und Personen über 70 Jahren sowie körpernahe Gesundheitsdienstleister geimpft werden. In der dritten Phase (allgemeine Risikogruppe/Betriebe) kommen dann jene Menschen dran, die beruflich viele Kontakte zu Menschen haben und Personen über 60 Jahren. Dazu zählen auch Personal im Bildungsbereich, in der Kultur, Studierende, Mitarbeiter in der Gastronomie und internationale Organisationen. In der letzten und vierten Phase sind schließlich alle anderen Menschen vorgesehen, alle über 16-Jährigen – das sind 1,2 Millionen Menschen. “Dieser Plan wird sich laufend ändern”, sagt Gesundheitsstadtrat Peter Hacker, da man derzeit nur mit den Impfdosen von Pfizer rechne. Nach der Zulassung des Impfstoffes von AstraZeneca und Moderna, würden zusätzliche Mengen zur Verfügung stehen. “In die Breite Bevölkerung werden wir dennoch nicht vor dem zweiten Quartal kommen”, zeigt sich Hacker realistisch.

Kärnten startet am Wochenende

Auch in Kärnten starten zusätzlich zu den Impfungen in den Alters- und Pflegeheimen am Wochenende jene für Menschen über 80 Jahren, die nicht in Alters- und Pflegeheimen leben. Konkret werden in acht Servicestellen der Gesundheitskasse Corona-Impfungen in einem ersten Schritt für über 80-Jährige durchgeführt. Anmeldungen für diese Gruppe laufen noch bis Donnerstag. In den Alten- und Pflegeheimen ist die Corona-Impfaktion während dessen in vollem Gange: “Die Impfrate bei rund 6000 Bewohnern und 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern beträgt nach derzeitigem Stand 54 Prozent”, sagt Landessprecher Gerd Kurath. Bis Dienstag wurden in Kärnten in 14 Pflegeheimen 1.300 Personen geimpft. Bis Ende März will man im südlichsten Bundesland 40.000 Menschen geimpft haben.

Burgenland mit eigenem Vormerksystem

Im Burgenland werden ebenfalls vorerst Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen (2.300 Personen) sowie das Gesundheitspersonal (1.700) geimpft. Wöchentlich bekommt das Burgenland auf Basis des Verteilungsschlüssels rund 2000 Dosen. Frühestens Ende Jänner sollen in einem weiteren Schritt die über 80-Jährigen drankommen, die zuhause in den eigenen vier Wänden leben. Das Burgenland plant zudem ein eigenes Vormerksystem, wo sich all jene, die sich gegen das Corona-Virus impfen lassen wollen, registrieren können. “Wenn wir dann die breite Masse impfen können, sind wir auch dafür gerüstet, wir haben die Möglichkeit mit den Impfstraßen, aber wir sind auch mit den Ärzten in Kontakt”, so Soziallandesrat Leonhard Schneemann.

In Oberösterreich Anmeldung ab Freitag

In Oberösterreich startet ab diesen Freitag die Anmeldung für die über 80-Jährigen, die nicht in einem Alten- oder Pflegeheim leben. Die Anmeldung ist online und telefonisch möglich. Bis Ende Jänner sollen 48.000 Menschen geimpft werden. Durchgeführt werden die Corona-Impfungen an Impfstandorten, die es jeweils in einem Bezirk geben soll. Bis Ende Jänner soll so ein Drittel aller Oberösterreicher, die älter als 80 sind, einen Schutz erhalten. Mehr sei laut Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander nicht möglich, weil zu wenige Impfdosen vorhanden seien.

In Tirol erheben Gemeinden über 80-jährige Impfwillige

Nach den Bewohnerinnen- und Bewohnern in den Alten- und Pflegeheimen, sollen ab Ende Jänner auch die 40.000 Tirolerinnen und Tiroler über 80 Jahren mit der Corona-Impfung an die Reihe kommen. Die Gemeinden informieren seit Montag ihre über 80-jährigen Einwohner. “Wir hoffen natürlich, dass sich möglichst viele impfen lassen”, sagt Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf. Der Aufwand sei bewältigbar, “schließlich geht es um die Bekämpfung der Pandemie”. Die Covid-19-Impfung könne nur in enger Zusammenarbeit mit den Kommunen sowie den Gemeinde- und Hausärzten gut umgesetzt werden. “Eine gemeinde- und wohnortnahe Impfung ist sehr wichtig, damit möglichst viele Tirolerinnen und Tiroler geimpft werden können.” Die Tiroler Gemeinden seien wichtige Partner des Landes Tirol bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie, so Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg. Ziel sei es, den Impfstoff zu den Menschen zu bringen, heißt es beim Land. Deshalb wird ein dezentrales Impfangebot über die Struktur der niedergelassenen Ärzte geschaffen. In Ballungsräumen werden zusätzliche Impfstraßen eingerichtet. Nach der Bedarfserhebung erstellt das Land mit den Gemeinden und den Ärzten schließlich den Impfplan.

Salzburg startet Anfang Februar mit den über 80-Jährigen

Ende dieser Woche sollen in Salzburg die Impfungen für die Bewohnerinnen und Bewohner in den Alten- und Pflegeheimen abgeschlossen sein. Landeshauptmann Wilfried Haslauer erwartet, dass sich der Großteil der Bewohner in den Seniorenheimen impfen lässt. “Wir kalkulieren bei den Seniorenheimbewohnern mit einer Impfbereitschaft von 80 Prozent”, sagt der Landeshauptmann. Bei den Mitarbeitern in den Seniorenheimen sei die Impfbereitschaft dagegen geringer. “Bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kalkulieren wir aus der bisherigen Erfahrung mit 50 Prozent.” Haslauer hofft, dass sich einige Mitarbeiter später nachimpfen lassen.

Ab 1. Februar gibt es dann die Möglichkeit für über 80-Jährige, die zuhause leben, sich für eine Impfung anzumelden. Die Anmeldung erfolgt im Internet unter www.salzburg-impft.at oder über die Gesundheitshotline mit der Nummer 1450. In einer dritten Phase können sich ab 1. März alle impfwilligen Salzburger ab 65 Jahren für eine Impfung anmelden. Die breite Salzburger Bevölkerung soll ab Juli geimpft werden. Eine tragende Rolle bei der Impfstrategie spielen die niedergelassenen Ärzte und das Rote Kreuz.

Steiermark hat die meisten Dosen abgerufen

Mit Stand 12.1.2021 hat die Steiermark mit 26.000 Impfdosen von allen Bundesländern die meisten Impfdosen bei der Bundesbeschaffungsgesellschaft abgerufen. Bereits 186 Pflegewohnheime haben Impfungen durchgeführt bzw. führen diese zeitnah durch. Zusätzlich wird schon das Gesundheitspersonal in den COVID-Stationen der Krankenhäuser geimpft.

“Ich freue mich sehr, dass die Impfbereitschaft der BewohnerInnen und MitarbeiterInnen in den Pflegewohnheimen sowie der MitarbeiterInnen in den Krankenhäusern so hoch ist und die Steiermark mit dem heutigen Tag die meisten Impfdosen aller Bundesländer abgerufen hat”, sagt Gesundheitslandesrätin Juliane Bogner-Strauß und bedankt sich bei allen, die bei der Organisation und Durchführung mitwirken.

Michael Koren, Impfkoordinator des Landes Steiermark: “Wir stehen am Beginn der Planung und ich weiß viele Menschen in der Steiermark hätten gern schon ganz konkrete Informationen, wann sie wo jetzt geimpft werden können. Es kann aber bei dem jeweils immer nur begrenzt zur Verfügung stehenden Kontingenten nur eine schrittweise Umsetzung erfolgen.” Es sei allerdings eine Frage der Seriosität, so der steirische Impfkoordinator Michael Koren am Dienstag, ob man jetzt eine Impfung für die über 80-Jährigen anbietet, obwohl man nur einen kleinen Bruchteil der nötigen Impfungen für die gesamte Zielgruppe zur Verfügung hat. Es dürfe nicht sein, dass jene, die dann als erstes anrufen und durchkommen, die Impfung bekommen und andere wochenlang auf Wartelisten stehen. Wann die über 80-Jährigen genau geimpft werden können hänge daher davon ab, wie viele Impfdosen und Impfdosen welcher Hersteller in den kommenden Wochen noch zu Verfügung stehen, so der Impfkoordinator.

Gemeindebundpräsident Erwin Dirnberger sagte, dass sich Gemeinden und Städte bei der Organisation der Impfung für über 80-Jährige außerhalb von Heimen beteiligen werden. Eine Arbeitsgruppe, die die Vorgehensweise abklären soll, trifft sich am Mittwoch. Angedacht sind offenbar schriftliche Verständigungen. Da die Impfungen für die Zielgruppe in der Steiermark frühestens im Februar starten dürften, sei eine rechtzeitige, aber auch nicht zu frühe Information für die Betroffenen entscheidend.

Vorarlberg startet Online-Plattform für Vormerkung

Auch in Vorarlberg läuft die erste Phase im Rahmen der national vorgesehenen Impfstrategie, in der Bewohnerinnen und Bewohner in Alten- und Pflegeheimen geimpft werden. Ab Freitag ist auch das Krankenhauspersonal an der Reihe. Ab Montag, 18. Jänner, startet eine eigene Onlineplattform, wo man sich für eine Impfung vormerken kann. Die Vorgemerkten werden dann je nach Verfügbarkeit des Impfstoffes und Priorisierung über mögliche Impftermine vom Land informiert. Die Impfung selbst erfolgt in den geplanten sieben Impfstellen in den Bezirken. Bisher wurden in Vorarlberg bereits 7000 Menschen gegen Corona geimpft. Speziell alle über 80-Jährigen, die nicht in Heimen leben, werden ebenfalls so bald wie möglich zum Impfen eingeladen, sie erhalten in den nächsten Tagen ein Schreiben von der Gemeinde. Zur Impfung anmelden können sie sich online – das können auch Verwandte übernehmen –, telefonisch oder über den Hausarzt.

(Quelle: APA, ORF, Standard, TT)

Sotiria Peischl, MA

Sotiria Peischl, MA

Pressereferentin, Chefredakteurin Kommunalnet.at | sotiria.peischl@gemeindebund.gv.at
© Tim-Reckmann_PIXELIO.de