14.05.2018 – Die Gemeinden Bürs, Bludenz und Nüziders schlossen sich zusammen um das Betriebsgebiet „Quadrella“ zu gründen. Dadurch konnten bestehende Infrastruktureinrichtungen besser ausgenutzt und ein Beitrag zur flächensparenden Raumentwicklung geleistet werden.
Gemeinde: Bürs, Bludenz, Nüziders (Vorarlberg): insgesamt 22.535 EW
Durchgeführte Maßnahme(n):
Für die Errichtung des interkommunalen Betriebsgebietes haben die drei Gemeinden aufeinander abgestimmte Gemeindevertretungsbeschlüsse hinsichtlich Flächenwidmung, Verkehrserschließung, etc. gefasst und teilen sich die Kommunalsteuer.
Der Weg zum Erfolg:
Der Auslöser für den Bau des interkommunalen Betriebsgebiets „Quadrella“ war die aufgrund einer besseren Zusammenarbeit als sinnvoll erachtete Aussiedlung eines Betriebs aus Gemeinde Bürs. Die Gemeinde verfügte zwar über Gewerbegebiete, allerdings waren die Flächen bereits ausgelastet. Das Betriebsgebiet, welches in Frage kam, wäre nur zweckmäßig, wenn eine Verkehrserschließung über die Nachbargemeinden Nüziders und Bludens erfolgen würde. Im Zuge der Verhandlungen über die Verkehrserschließung entschlossen sich die beiden Nachbargemeinden, sich am Betriebsgebiet zu beteiligen. 1999 kaufte Bürs alle für das Betriebsgebiet notwendigen Grundstücke die waren, auch wenn sie sich auf dem Land der Nachbargemeinden befanden, um die Abwicklung des Projekts zu vereinfachen.
2000 wurde ein Vertrag über die Aufteilung der Kommunalsteuer zwischen den drei Gemeinden abgeschlossen. Diese orientiert sich an den Flächenanteilen der Gemeinden, wobei Bürs als Standortgemeinde für die getätigten Investitionen einen Bonus bekam. Das Verhältnis für die Aufteilung der Kommunalsteuer, worauf sich drei Gemeinden einigten, war 6 : 3 : 1 – Bürs : Bludenz : Nüziders.
Eine Ringstraße wurde um das Gewerbegebiet gebaut, wodurch keine zusätzlichen Verbindungsstichstraßen notwendig waren. Die Gebäude wurden Wand an Wand errichtet, und so konnte die Fläche optimal genutzt werden. Weiters wurden alle Betriebe, die zwei Schulen, das Pfarrzentrum und drei Privathäuser an das gemeinsame Biomasseheizwerk angeschlossen.
Herausforderungen und Lösungen:
Für gemeindeübergreifende Projekte existiert keine Koordinationsstelle auf Landesebene. Um ihre Abwicklung zu erleichtern, kaufte die Gemeinde Bürs 1999 alle Grundstücke, welche für das Betriebsgebiet notwendig waren (auch wenn sie sich in Nachbargemeinden befanden). Mit den Käufen der Grundstücke wurden privatrechtliche Vereinbarungen geschlossen, wonach Mindestbauabstände unterschritten werden durften. So wurden verschiedene Gewerbebetriebe Wand an Wand errichtet, wodurch die effizienteste Flächennutzung ermöglicht wurde. Durch die Zusammenarbeit der drei Gemeinden wurde die Abwicklung mit zuständigen Behörden (Raumordnung, Forst, Wasserbau, Gewerbe usw.) sowie mit Anrainern einfacher und unkomplizierter im Vergleich zum Alleingang der einzelnen Gemeinden.
Auszeichnung:
eee-Gemeinde, auszeichnende Stelle: „e5 – Programm für energieeffiziente Gemeinden“
Erzielte Ergebnisse:
- bessere Auslastung der bestehenden Infrastruktureinrichtungen
- vereinfachte Verwaltungsprozesse
Erzielte wirtschaftliche Ergebnisse:
- Aufteilung der Kommunalsteuer aus dem Betriebsgebiet
- Schaffung zusätzlicher Arbeitsplätze
- zusätzliche Einnahmequelle
Erzielte ökologische Ergebnisse:
- optimale Flächennutzung durch platzsparende Bauweise, welche erst durch die Kooperation möglich war
- Berücksichtigung ökologischer Aspekte (z.B. Vermeidung von Bodenversiegelung eine Ringstraße anstatt mehrerer Verbindungsstraßen)
- Verwendung erneuerbarer Energieträger
Kontakt:
Dorfplatz 5, 6706 Bürs
Tel.: +43 (0)5552 62812
Email: gemeinde@buers.at