Die Bundesregierung hat ihre Lehren aus der Corona-Krise auch für den Bereich der Schule gezogen: Nach Wochen und Monaten von „Homeschooling“ und „Distance-Learning“ soll nun eine Digitalisierungsreform mit einem acht-Punkte-Plan für die Schulen kommen. 200 Millionen Euro werden bis 2022 dafür zur Verfügung gestellt. Das kündigte die Bundesregierung an.
Das zentrale Vorhaben der Digitalisierungspläne:
- Jeder Schüler, jede Schülerin ab der Unterstufe soll mit einem digitalen Endgerät – also Tablet oder Laptop – ausgestattet werden
- Pro Schuljahr soll dabei jeweils die 5. Schulstufe ausgestattet werden
- Begonnen wird mit der Digitalisierung ab dem Schuljahr 2021/22
- Die Auswahl des Gerätetyps soll den Schulen obliegen, wodurch Wartung und Support pro Standort vereinfach werden soll
- Von den Eltern soll ein sozial gestaffelter Finanzierungsanteil eingehoben werden, so können die Geräte auch privat und in den Ferien genutzt werden
- Ein eigener Nutzungsvertrag soll dazu mit den Eltern abgeschlossen werden
Weiterer Kernpunkt Portal „Digitale Schule“
Neben der technischen Ausstattung für Schüler mit Endgeräten, soll auch das Portal 2Digitale Schule“ einen weiteren Kernpunkt der Digitalisierungsreform der Bundesregierung darstellen. Die Plattform soll nicht nur als Ersatz für das Klassenbuch und Mitteilungsheft dienen, sondern auch Kommunikation unter Lehrerenden, Eltern sowie Schülerinnen und Schülern ermöglichen.
Auch Lehrerausbildung soll digitaler werden
Im Zuge der Digitalisierungsoffensive soll auch die Ausbildung und Ausstattung der Lehrerinnen und Lehrer reformiert werden: In Kooperation mit Pädagogischen Hochschulen und Videokünstlern sollen „Massive Open Online Courses“ („MOOCS“) erstellt werden. In Videos sollen Lehrende so verstärkt mit Tools des „Distance Learning“ vertraut gemacht werden. „Wir geben nicht die Schreibschrift oder das Schulbuch auf – es kommt vielmehr eine neue Kompetenz dazu“, sagte Bildungsminister Heinz Faßmann.
Flächendeckender Breitbandausbau
Basis für die Digitalisierungsoffensive ist, dass auch die digitale Infrastruktur an den Schulstandorten in Form von W-Land in den Gebäuden, bevorzugt aber per Breitband und Glasfaser ausgebaut wird. Ein flächendeckender Ausbau soll bis 2023 erreicht sein. Erst 65 Prozent der Schulen haben heute eine Glasfaser-Breitband-Anbindung und erst 55 Prozent der heimischen Schulen haben WLan im Haus. Das soll sich in den nächsten Jahren ganz klar ändern.
IT- und Technikberufe sollen attraktiver werden
Mit der Digitalsierungsoffensive will die Bundesregierung nicht nur die Schulen, Schüler und Lehrenden zeitgemäß ausstatten, auch Berufe im Bereich der Technik und IT-Branche sollen den Schülern damit verstärkt schmackhaft gemacht werden.