31.8.2017 – Michael Knabl wird am 30. September 2017 sein Amt als Bürgermeister der niederösterreichischen Gemeinde Puchberg am Schneeberg zurücklegen. Der bald 70-Jährige will sein Amt in jüngere Hände übergeben. Sein Nachfolger wird voraussichtlich am 11. Oktober 2017 in einer Gemeinderatssitzung gewählt.
„Wenn du was verändern willst, dann geh in die Politik“
Von 1967 bis 2007 war Knabl als Lehrer tätig, davon die letzten 20 Jahre in der Position des Direktors. „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen hat mir immer Freude bereitet“, erzählt Knabl begeistert. Doch er merkte schnell, dass er mit dieser Tätigkeit, zwar den Schülern etwas lernen, aber direkt nichts verändern konnte. Da kam es gerade richtig, als er von einem Direktor in Puchberg, der auch Vizebürgermeister war, angesprochen wurde, in die Politik zu gehen.
„Wenn du was verändern willst, dann geh in die Politik.“ So kam er bereits mit 28 Jahren in den Gemeinderat. Seine Tätigkeit als Lehrer war dennoch für ihn wichtig, da er auch bei seinen Schülern den Grundstein für Veränderung legen konnte. Da in der Schule alles sanierungsbedürftig war, begann Knabls erste Handlung im Amt mit der Errichtung eines Sportzentrums. „Damals habe ich noch Fußball gespielt, war als Bergsteiger unterwegs und zwischendurch war ich auch mal Hüttenwirt“, erzählte der Altbürgermeister enthusiastisch. 1980 wurde er Vizebürgermeister und fünf Jahre später wurde er zum Bürgermeister der 2.685-Einwohner Gemeinde gewählt.
Umsetzung vieler Projekte in seiner Amtszeit
Während seiner 32-jährigen Tätigkeit als Bürgermeister konnte er mit den Kollegen des Gemeinderates viele Projekte umsetzen. Ob es nun die Kanalisierung des gesamten Ortsgebietes samt Schneeberg, die Errichtung eines Freizeitzentrums samt Musikpavillion, der Neubau des Feuerwehrhauses, der Umbau des Gemeindeamtes oder der Ausbau der Wasserleitung und vieler Gemeindestraßen war – es war immer gelungen, diese großen finanziellen Belastungen aus dem eigenen Haushalt abzudecken. „Puchberg war nie, wie viele Gemeinden des Bezirkes, eine Abgangs- oder Sanierungsgemeinde und auf Hilfen des Landes angewiesen“, sagt Knabl stolz.
„42,5 Jahre in der Kommunalpolitik müssen genügen“
Mit 60 plante der Altbürgermeister erstmals, die Pension anzutreten, was er als Lehrer auch in die Tat umsetzte. Doch als Bürgermeister war es für ihn noch nicht zu Ende: „Ich wurde von den Kollegen überredet nochmal fünf Jahre Bürgermeister zu sein. Ich willigte ein, da es nur eine weitere Periode war. Mit 65 Jahren haben sie mich nochmal überredet, weil ich sowohl mit dem Tourismus, als auch mit der Wirtschaft eng verbunden war. Doch jetzt mit fast 70, habe ich beschlossen, dass ich auf meinen Körper hören muss. 42,5 Jahre in der Kommunalpolitik müssen genügen.“
Die verbleibende Zeit als Bürgermeister nutzt er hauptsächlich für die Planung seiner Abschiedsfeier, bei der seine Familie und alle Gemeindeangestellten anwesend sein werden. Momentan ist er außerdem mit dem Schreiben des Vorworts für die Gemeindezeitung beschäftigt. Er plant eine Zeitleiste, einen Rückblick auf alle Projekte und die Bereitstellung von Bildern seiner Amtszeit. Politische Angelegenheiten kommen für Knabl so kurz vor Ende seiner Periode nicht mehr in Frage. Er möchte nichts beginnen, was er vor Ende seiner Amtszeit nicht beenden kann. „Ich will, dass mein Nachfolger neue Projekte ins Leben rufen kann und nicht an meinen Vorhaben weiter arbeiten muss“, meint Knabl.
Mit dem Motorrad nach Rumänien
Voller Elan startet der 69-Jährige nun in seine Pension. Pläne gibt es genug, jetzt wird nur noch auf den richtigen Zeitpunkt gewartet. „Wenn mich jetzt jemand fragen würde, was ich mir wünsche wäre es eine 15-tägige Amerika Rundreise an der Westküste mit einem Hubschrauberflug über den Grand Canyon“, schwärmt der Altbürgermeister. Reisen steht auf dem Plan, ob mit dem Wohnmobil oder mit dem Motorrad nach Rumänien. Der fast 70-Jährige will die Welt sehen und seine freie Zeit mit seiner Frau genießen. „Zurzeit ist meine Frau nicht ganz fit, aber bei der nächsten Gelegenheit, werden wir unsere Pläne in die Tat umsetzen“, erzählt Knabl begeistert.
Am 11. Oktober wird neu gewählt
Wer sein Nachfolger wird entscheidet sich erst Mitte Oktober. Nach seinem Rücktritt am 30. September 2017 haben die Gemeinderäte zwei Wochen Zeit, einen Kandidaten zu finden, um einen neuen Bürgermeister zu wählen. Knabl geht davon aus, dass die Wahl voraussichtlich am 11. Oktober stattfinden wird, da an diesem Tag eine Gemeinderatssitzung stattfindet. Als mögliche Nachfolger nennt er Vizebürgermeister Ing. Florian Diertl, der von der SPÖ nominiert wurde und seinen damaligen Gegenkandidaten Martin Hausmann von der ÖVP. Knabl geht davon aus, dass Florian Diertl sein Nachfolger werden wird, da die SPÖ in seiner Gemeinde eine knappe Mehrheit hat. „Außerdem ist der Vizebürgermeister ein hervorragender Kandidat, da er damals schon für Bau und Finanzen in der Gemeinde verantwortlich war. Er wird das Amt gut weiterführen und gewissenhaft arbeiten“, sagt Knabl stolz.