Lange Zeit mussten viele kleine Gemeinde gegen die Landflucht kämpfen, denn vor allem junge Menschen wanderten in die größeren Städte und Gemeinden ab. Nun hat sich das Blatt gewendet: Im Zuge der Corona-Pandemie sind erstmals seit Langem die kleinen Gemeinden stärker gewachsen als größere Städte. Das zeigen die vom Meinungsforschungsinstitut OGM und der APA ausgewerteten Bevölkerungsdaten der Statistik Austria. Überdurchschnittlich zugelegt haben – neben der Hauptstadt Wien – vor allem die Gemeinden mit weniger als 5.000 Einwohnerinnen und Einwohnern. Besonders groß war das Bevölkerungsplus der Kleingemeinden in Oberösterreich und Tirol.
Home-Office ermöglicht für viele Leben am Land
Ein Grund für diese Entwicklung könnte der neue Trend zum Arbeiten im Home-Office sein, der in der Corona-Krise breitflächig eingesetzt wurde und dadurch an Beliebtheit gewann. Wer von zu Hause arbeiten kann, muss nicht in nächster Nähe zum Arbeitsplatz in der Stadt wohnen. Für Viele war der Arbeitsplatz stets ein wichtiger Faktor bei der Wohnortwahl. In Zeiten des Home-Office gewinnen jetzt auch andere Faktoren an Bedeutung. Die Corona-Krise hat auch die vielen Vorteile des Landlebens hervorgehoben, wie etwa die Nähe zur Natur, den Zusammenhalt in der Dorfgemeinschaft und den zusätzlichen Raum in Form von Garten, Terrasse oder Balkon.
Gemeinden müssen Infrastruktur anpassen
Dieser Trend ist für viele Landgemeinden erfreulich, stellt sie aber auch vor neue Herausforderungen. Denn mit dem Bevölkerungswachstum muss auch die entsprechende Infrastruktur bereitgestellt werden. Ob öffentlicher Verkehr, Kinderbetreuungseinrichtungen, Breitbandausbau oder Wohnraum – die Gemeinden werden in Zukunft stärker gefragt sein denn je.
(Quelle: APA/OGM)