10.2.2016 – Die immer geringer werdende Gestaltungsmöglichkeit sowie das immer unattraktivere Bürgermeisteramt zeigen in Tirol starke Auswirkung: In 32 Gemeinden tritt nur eine Liste an, in 107 Gemeinden gibt es nur einen Bürgermeisterkandidaten. In Gramais, der kleinsten Gemeinde Tirols, findet gleich gar keine Wahl statt.
Am 28. Februar 2016 werden in Tirol die Gemeinderäte und Bürgermeister neu gewählt. Zumindest in einem Großteil der 278 Gemeinden (ohne Innsbruck)! Denn in insgesamt 32 Gemeinden gibt es keine Wahlmöglichkeit, da dort nur noch eine bzw. im Fall von Gramais im Außerfern gar keine Liste eingereicht wurde. In 107 der Tiroler Gemeinden, in denen gewählt wird, tritt nur ein Bürgermeisterkandidat an. 2010 war dies in 93 Gemeinden der Fall gewesen.
Mit der Einreichung keiner Liste wird es in der einwohnermäßig kleinsten Gemeinde Österreich keine Wahl geben und somit dieselben Gemeinderäte und denselben Bürgermeister wie bei der bei der letzten Wahl geben.
„Bürgermeisteramt für viele nicht mehr erstrebenswert“
„Ich würde es mir natürlich anders wünschen. Aber wie ich schon mehrfach betont habe, ist Bürgermeister längst kein Ehrenamt mehr und für viele einfach nicht erstrebenswert. Im Sinne einer lebendigen Demokratie wäre es aber klarerweise von Vorteil, wenn es überall ausreichend Kandidaten geben würde“, betont der Präsident des Tiroler Gemeindeverbandes, Bgm. Ernst Schöpf, im Rahmen einer Pressekonferenz am 9. Februar 2016.
45 Frauen wollen Bürgermeisterin werden
Bis zum Stichtag am 5. Februar 2016 wurden 877 Wahlvorschläge eingebracht. In Reith bei Seefeld einer davon aber zu spät. Somit bleibt es bei 876 gültigen Wahlvorschlägen. Von 545 Bürgermeisterkandidaten sind 500 männlich, nur 45 weiblich.
Viele der aktiven Bürgermeisterinnen treten aber nicht mehr an. So wird in Gaimberg Martina Klaunzer nicht mehr zur Wahlantreten, ebenso wie ihre Lermooser Kollegin Maria Zwölfer. Derzeit gibt es elf Bürgermeisterinnen bei 279 Tiroler Gemeinden.