Die Tirolerin Daniela Kampfl ist Landesgeschäftsführerin des Tiroler Wirtschaftsbundes und engagierte Gemeinderätin. Von Geschlechterklischees hält sie nicht viel undfühlt sich aufgrund ihrer Weiblichkeit auch nicht anders wahrgenommen.
In der 4.300-Einwohner zählenden Tiroler Gemeinde Mils bei Hall, sitzen 17 Personen im Gemeinderat. Lediglich fünf davon sind weiblich. Dieses Verhältnis spiegelt die Gesamtsituation in Österreich ziemlich genau wider. Warum die Bürgerinnen und Bürger noch immer Männern in der Kommunalpolitik mehr vertrauen und was passieren müsste, damit es mehr Frauen in dem Bereich gibt, darüber hat die Tiroler Gemeinderätin Daniela Kampfl Auskunft gegeben.
Bedürfnis für andere da zu sein
Die 45-jährige Milserin ist Landesgeschäftsführerin des Tiroler Wirtschaftsbundes und Mutter von zwei Söhnen. „Rund um meinen 40. Geburtstag war alles super, beruflich wie privat, trotzdem hatte ich ein starkes Bedürfnis, mich zusätzlich mehr für andere einzusetzen“, erklärt Daniela Kampfl ihre Motivation für das Gemeindeamt zu kandidieren, das sie seit 2016 innehat.
„Jeder wird anders behandelt“
Das Klischee der Hausfrau und Mutter am Herd erfüllt Kampfl ganz und gar nicht, im Gegenteil. Die Powerfrau führt in ihrem Lebenslauf eine hohe Position nach der anderen an. Dazu zählt u.a. die Stelle in der Exportabteilung der A. Darbo AG in Stans, das Amt der Organisationsreferentin der Tiroler Volkspartei und seit 2016 ist sie Landesgeschäftsführerin des Tiroler Wirtschaftsbundes. Generell hält sie von typischen Klischees nicht viel: „Ich setze mich mit keinen Klischees auseinander, weil ich mich nicht darum kümmere. Ich denke jeder wird anders behandelt, einfach aufgrund der Persönlichkeit. Für mich hängt das weniger davon ab, ob man ein Mann oder eine Frau ist.“
Viele Projekte auf der To-Do-Liste
Die Wörter „Zurückhaltung“ und „Unsicherheit“ gehören nicht zu den Adjektiven, die einem zu Daniela Kampfl einfallen. Vielmehr setzt sie sich aktiv für Projekte in ihrer Gemeinde ein: „Mir ist der Zusammenhalt zwischen den Gemeindebürgern wichtig. Dazu gehören für mich u.a. die gute Begleitung der Kinder von der Kinderkrippe über den Kindergarten, in der Volksschule und allen Vereinen, die sich um Kinder und Familien kümmern. Weiters gehört dazu die Betreuung von älteren Menschen, die Förderung des Vereinswesens, Hilfeleistung für in Not Geratene, die Förderung der Ansiedlung von Betrieben und damit die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Belebung von öffentlichen Plätzen.“
Auch für Frauen in der Gemeinde engagiert sich Kampfl intensiv. Sowohl im Bildungs- als auch im Sozialausschuss, in denen sie Leiterin bzw. Mitglied ist, unterstützt sie Frauen und Familien besonders. „Darüberhinaus ist es mir persönlich wichtig im Alltag für Frauen da zu sein. Es sind oft nicht die großen Projekte und Vorhaben, die uns Frauen helfen. Wichtig ist, sich gegenseitig zu unterstützen“, erklärt sie ihren Einsatz.
Ohne Unterstützung ist es schwer
So viele zeitintensive Vorhaben und Projekte können auf den ersten Blick schnell einschüchternd und überfordernd wirken. Kampfl vermutet hier auch einen der Gründe für den geringen weiblichen Anteil in der Kommunalpolitik: „Viele Veranstaltungen und Sitzungen finden am Abend oder an den Wochenenden statt. Aus diesem Grund ist es wichtig einen Partner zu haben, der unterstützt und Verständnis hat, egal ob Mann oder Frau. Offensichtlich gibt es aber immer noch mehr Frauen, die das tun.“