Mit aktuell 214 Bürgermeisterinnen stellen die österreichischen Gemeinden einen neuen Rekord beim Frauenanteil auf. Von den 2.093 Gemeinden werden nun erstmals mehr als 10 Prozent (10,22%) von Frauen angeführt.
„Auch wenn noch viel Luft nach oben ist, merken wir einen stetigen Zuwachs beim Frauenanteil. Immerhin hat sich der Anteil der Bürgermeisterinnen in den letzten zehn Jahren verdoppelt. Das ist ein gutes Zeichen für die Kommunalpolitik – es zeigt, dass wir am richtigen Weg sind! Bürgermeisterinnen erfüllen zudem eine wichtige Vorbildfunktion für andere Mädchen und Frauen“, so die Vizepräsidentinnen des Österreichischen Gemeindebundes, Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und Bürgermeisterin Bettina Lancaster.
Die jüngste Bürgermeisterin Österreichs ist Nicole Zehetner-Grasl aus Hofkirchen im Traunkreis. Die 27-Jährige betont:
„Es ist wichtig, dass sich mehr Frauen das Amt zutrauen. Nur so können wir das Ziel erreichen – nämlich eine gerechte Repräsentation aller Bürger:innen in der Kommunalpolitik. Bereits jetzt gibt es viele Vereinsobfrauen, Amtsleiterinnen, Gemeinderätinnen und Vizebürgermeisterinnen, die in ihren Kommunen große Arbeit leisten. Es ist an der Zeit, dass auch sie in die erste Reihe treten und als Entscheidungsträgerinnen gesehen werden“.
Die Anzahl der Ortschefinnen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Während der Frauenanteil unter den Bürgermeister:innen vor zehn Jahren mit 119 bei nur 5 Prozent lag (von damals 2.357 Gemeinden), standen vor fünf Jahren 146 Bürgermeisterinnen den österreichischen Gemeinden vor – ein Anteil von 7 Prozent (bei 2.100 Gemeinden). Vor 20 Jahren gab es in Österreich nur 45 Frauen an der Spitze der Gemeinden. Im Herbst 2021 erreichte die Anzahl der Bürgermeisterinnen erstmals die 200er-Marke.
„Es freut uns, dass immer mehr Frauen kommunale Führungstätigkeiten übernehmen wollen. Aber wir dürfen nicht auf den Nachwuchs vergessen. In den österreichischen Gemeinden gibt es viele motivierte junge Frauen, die wir fördern und für die Politik vor Ort begeistern wollen. Der Österreichische Gemeindebund wirbt unter anderem mit dem Projekt „Girls in Politics“ um Mädchen und Frauen in der Kommunalpolitik“, betont Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl.
Die meisten weiblichen Bürgermeisterinnen gibt es in Niederösterreich (78), gefolgt von Oberösterreich (49), der Steiermark (25) und Tirol (20). Im Burgenland gibt es aktuell 17, in Kärnten 10, in Salzburg 9 und in Vorarlberg 6 Bürgermeisterinnen.
Der Gemeindebund fördert Frauen in der Kommunalpolitik seit Jahren mit einem jährlichen Vernetzungstreffen für Bürgermeisterinnen. Das nächste Bürgermeisterinnentreffen findet von 9. Bis 11. Juli 2023 in St. Ulrich bei Steyr statt. Im März 2022 ging auf Initiative des Österreichischen Gemeindebundes die erste Bundesfachtagung der Bürgermeisterinnen unter der Schirmherrschaft von Präsidenten-Gattin Doris Schmidauer und Frauenministerin Susanne Raab über die Bühne. Daraus entstand auch das Projekt „Girls in Politics“, bei dem Mädchen und junge Frauen zwischen 6 und 18 Jahren die Möglichkeit haben, einen Tag lang eine Bürgermeisterin in ihrem Arbeitsalltag zu begleiten. Das Projekt „Girls in Politics“ wird vom Österreichischen Gemeindebund gemeinsam mit dem Bundeskanzleramt, Abteilung III/6. (Sektion für Frauenangelegenheiten und Gleichstellung) koordiniert und fand erstmals im Oktober 2022 statt.