Coronaviren sind nicht nur durch Tests, sondern auch im Abwasser erkennbar. Die EU-Kommission empfiehlt ihren Mitgliedstaaten, Abwässer regelmäßig gezielt auf SARS-CoV-2 sowie dessen Varianten zu überprüfen. Die zu erhebenden Daten sollten europaweit einheitlich und vergleichbar sein und den Gesundheitsbehörden zur Verfügung gestellt werden.
Abwasserproben dienen als Frühwarnung für Infektionen
Mittels einheitlicher Methoden zur Probennahme, Messung und Analyse der Abwässer könnten der EU-weite Datenaustausch erleichtert und die nationalen Teststrategien unterstützt werden. Insbesondere scheint die Abwasserüberwachung als ergänzende und unabhängige Maßnahme der COVID-Überwachung zur Frühwarnung geeignet. Die Zusammenarbeit mit den Gesundheitsbehörden ist allerdings wesentlich, Prüfergebnisse sollen unverzüglich und elektronisch weitergeleitet werden.
Die Kommission geht davon aus, dass die Errichtung eines neuen Abwasserüberwachungssystems bzw. die Ergänzung der Überwachung um neue Parameter innerhalb von sechs Monaten möglich ist und schlägt vor, nationale Überwachungssysteme bis spätestens 1. Oktober 2021 umzusetzen.
Tourismusregionen und Städte sollten regelmäßig kontrollieren
Konkret sollten sich jedenfalls die Kläranlagen von Städten über 150.000 Einwohnern mit zwei Prüfungen pro Woche am System beteiligen, die Kommission nennt aber auch Tourismusgebiete während der Sommersaison.
Datenweitergabe entscheidend
Da es sich um eine Empfehlung handelt, entscheiden die Mitgliedstaaten autonom ob sie dem Mechanismus beitreten und die Leitlinien der Kommission umsetzen. In Österreichs Kläranlagen wird vielerorts bereits auf SARS-CoV-2 geprüft, die Datenweitergabe dürfte daher v.a. eine Format- und Interoperabilitätsfrage sein.
Zur Autorin: Daniela Fraiß ist Leiterin des Brüsseler Büros des Österreichischen Gemeindebundes.