Die Tiroler Kommunen Aldrans, Sistrans und Lans haben sich zur wirtschaftlichenen Stärkung des Gebiets zusammengeschlossen und sind damit durchaus erfolgreich. Außerdem wurde ein gemeinsames Asylwerberheim in Sistrans errichtet.
Schon seit 2001 betreiben die Gemeinden Aldrans und Sistrans ein gemeinsames Unternehmergebiet. 2006, mit der Gründung eines Verbandes, wurde auch noch Lans mit an Bord geholt. Doch nicht nur in der Wirtschaft machen die Kommunen gemeinsame Sache.
Unternehmergebiet 2001 eingerichtet
Im Jahr 2001 gab es für die Gemeinde Sistrans die Möglichkeit, aus dem Bodenfonds ein Grundstück zu erwerben, um ein sogenanntes Unternehmergebiet einzurichten. „Für uns stand von Beginn an fest, dass wir auch Aldrans mit an Bord holen. Denn es war klar, dass durch die Ansiedlung von neuen Betrieben dort das Verkehrsaufkommen steigen würde. Die Autos müssen nun einmal durch Aldrans durch, um in das betreffende Gebiet zu gelangen“, erklärt der Sistranser Bürgermeister Josef Kofler.
Eigener Steuerschlüssel
Nach Gründung des Gemeindeverbandes 2006 wurde auch noch Lans in das Projekt integriert. Der Verteilerschlüssel der Steuereinnahmen lautet seither 40–40–20 für Aldrans, Sistrans und Lans. Aktuell sind im Unternehmergebiet zehn Betriebe angesiedelt, darunter mit „World Direct“, ein Tochterunernehmen von A1, auch ein absoluter Leitbetrieb.
Erweiterungsmöglichkeiten
Wie Kofler und sein Aldranser Amtskollege Johannes Strobl erklären, gibt es für das Unternehmergebiet auch Erweiterungsmöglichkeiten. Derzeit sind 25.000 Quadratmeter Grund dafür ausgewiesen, weitere 15.000 Quadratmeter könnten problemlos erschlossen werden.
Konkurrenz zur Inntalfurche
Mit dem Unternehmergebiet stehen Aldrans, Sistrans und Lans in direkter Konkurrenz zur Inntalfurche und vor allem der Landeshauptstadt Innsbruck. „Wobei unser Schwerpunkt ganz klar auf der Ansiedlung von Klein- und Mittelbetrieben liegt“, wie Strobl erklärt. Und Kofler ergänzt: „Dadurch, dass unser Unternehmergebiet in unmittelbarer Nähe zum Wohngebiet liegt, scheiden bestimmte Unternehmen für eine Ansiedlung automatisch aus. So stellen wir etwa keine Gründe für produzierende Betriebe zur Verfügung. Die Belästigung für die Anrainer wäre durch die zu erwartende Lärmentwicklung einfach zu groß.“
Kein offensives Werben
Aktuell gibt es im Unternehmergebiet rund 110 Arbeitsplätze. Offensiv wird das Werben um weitere Betriebe von den drei betreffenden Gemeinden aber nicht betrieben. Kofler: „Das Gebiet liegt in einer wunderschönen Gegend, die sich auch für den Wohnbau bestens eignen würde. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.“
Asylwerberheim seit 2016
Die Entscheidung, in Sistrans eine gemeinsame Unterkunft für Asylwerber zu schaffen, wurde im Jahr 2015 gefällt. Strobl dazu: „Wir wollten uns unserer diesbezüglichen Verantwortung nicht entziehen und haben gehandelt. Es war ganz einfach wichtig, in dieser schwierigen Zeit Solidarität zu zeigen.“ Im Jahr 2016 wurden die Räumlichkeiten bezogen. Errichtet wurden diese in Holzbauweise. Kofler: „Es hatte sich herausgestellt, dass ein Holzbau letztlich um nichts teurer ist und noch dazu die Wertschöpfung in Tirol bleibt.“
Aufgenommen wurden entsprechend dem Schlüssel von eineinhalb Prozent der Gesamteinwohnerzahl 36 Asylwerber. Auch derzeit ist das Heim fast voll belegt. Auch für die Betreuung der aus fernen Ländern kommenden Kinder, wurden rasch Lösungen gefunden. Kofler: „Wir haben die Sprengelzugehörigkeit aufgehoben. Es wird von Fall zu Fall entschieden, ob ein Kind einer Asylwerberfamilie in Sistrans oder Aldrans die Schule oder den Kindergarten besucht. Erfreulich ist auch die Initiative des privaten Vereins Sisal, der sich sehr um die Integration der Asylwerber bemüht.“
Peter Leitner (freier Journalist) –