Der Nikolaustag fällt heuer leider noch in den Lockdown. Da stellt sich für viele die Frage – muss auch der Nikolo diesmal auf Distanz gehen? Die erste Änderung der COVID-19-Notmaßnahmenverordnung schafft Klarheit, wie in der rechtlichen Begründung präzisiert wird:
„Aufgrund der weiten Auslegung der „beruflichen Zwecke“ im Sinne der Z 4, die auch ehrenamtliche Tätigkeiten erfasst, fällt darunter etwa auch der Nikolausbesuch. Es liegt daher unabhängig von der Entgeltlichkeit oder Unentgeltlichkeit dieser Tätigkeit ein zulässiger Ausgangsgrund vor.“
Kurz gesagt, der Nikolaus darf auch im Corona-Winter kommen. Dass er darf, heißt nicht gleich, dass er auch soll. Idealerweise zieht der Nikolaus mitsamt Begleitern nur am Haus vorbei, heißt es aus dem Gesundheitsministerium. Sollte er dennoch den Wohnbereich betreten, muss auch der Heilige Bischof von Myra einen MNS tragen und Abstand halten. Dasselbe gilt übrigens für den Krampus.
Die Katholische Kirche hat bereits zugesichert, dass ihre Nikoläuse nur bis zur Haustür gehen. In vielen Gemeinden hat man sich kreative, „corona-sichere“ Lösungen überlegt.
Palterndorfer Nikolo kommt im blauen VW-Buggy
Im niederösterreichischen Palterndorf-Dobermannsdorf zieht der Nikolaus mitsamt Engerln und Krampussen seit zwölf Jahren von Haus zu Haus. Dieses Jahr musste sich Initiator Christian Strahner vom Kultur- und Freizeitverein CLUB Pali etwas Anderes einfallen lassen: “Diese Aktion kommt so super an, dass wir uns dies coronabedingt auch nicht vermiesen lassen wollen.” Strahner verteilt als Nikolaus die Sackerln heuer ohne persönlichen Kontakt.
“Wer ein Geschenk möchte, stellt bitte ein Licht hinaus und Ihr bekommt ein Sackerl persönlich vom Nikolaus.”
So heißt es in einem Schreiben an die Familien. Aus der knapp 1.350-Einwohner-Gemeinde haben sich schon 109 Kinder bei der Aktion angemeldet. Sie können dem Nikolaus durchs Fenster zuschauen, wenn dieser im blauen VW Buggy zwischen 16:00 und 18:00 Uhr von Haus zu Haus fährt. Ein weiterer Grund zur Freude: Corona-bedingt ist der Krampus heuer verhindert.
Nikolaus-Schule für Videobotschaften
Die Katholische Jungschar veranstaltet heuer virtuelle Nikolaus-Besuche. Dafür gibt es eine eigene digitale Nikolaus-Schule, in der die Nikoläuse lernen, wie die Videobotschaft an die Kinder gelingt und worauf man dabei achten sollte. Die Videobotschaften des Heiligen Nikolaus können personalisiert aufgenommen und versendet werden. Alternativ kann man auch einen „virtuellen“ Besuch über Videokonferenz beantragen, wo die Kinder ihre Gedichte aufsagen können.
Drive-In Gottesdienst
Ganz anders kommt der Nikolaus in Gaimberg in Osttirol: Dort findet am 5. Dezember, dem Krampustag, statt dem traditionellen Umzug eine Drive-In Adventandacht mit Nikolaus statt. Während des Gottesdienstes sitzen die Besucher in ihren eigenen Autos und können entweder bei offenem Fenster oder über Autoradio der Liturgie lauschen. Anschließend wendet sich der Nikolaus an die anwesenden Kinder und verteilt beim Wegfahren die Nikolaussackerl durchs Autofenster.
Nikolausbrief bestellen
Tipps für den Nikolaus-Ersatz gibt es in Dornbirn in Vorarlberg. Die Pfarren empfehlen, den 6. Dezember auch ohne klassischen Nikolaus-Besuch zu Hause festlich zu gestalten. Zusätzlich kann man in den Pfarren einen Nikolausbrief bestellen, der zugestellt wird, oder diesen inklusive Überraschungssackerl in der Kirche abholen.
Ganz so lustig wie sonst wird der Nikolaustag heuer vielleicht nicht ausfallen, die Freude der Kinder soll dennoch nicht getrübt werden, denn: Bald ist Nikolaus-Abend da!