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Wie Waizenkirchen mit einem Maßnahmenpaket 50.000 Euro im Jahr spart

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Die Gemeinde Waizenkirchen in Oberösterreich steht vor dem gleichen Problem wie die meisten 2092 österreichischen Gemeinden aktuell: Sie muss sparen, und zwar massiv. Steigende Personalkosten, Sozialhilfe, Kindergarten und Krankenanstaltenbeiträge machen es der 4000-Einwohner-Gemeinde immer schwieriger, ausgeglichen zu budgetieren. Doch weil Bürgermeister Fabian Grüneis nicht nur sparen, sondern auch irgendwann wieder etwas schaffen und bewegen will für seine Gemeinde, hat er sich entschlossen, sich mit allen Fraktionen seines Gemeinderates zusammen zu setzen und zu beraten, was sie machen können. Gesagt, getan. Herausgekommen ist ein Sparpaket, das auf allen Ebenen und für alle Betroffenen Einsparungen vorsieht, aber niemanden „voll trifft“, sagt Bürgermeister Grüneis. 50.000 Euro wird die Gemeinde dieses Jahr mit dem selbst verordneten Sparpaket einsparen – nächstes Jahr werden es dann 70.000 Euro sein. Und welche Bereiche trifft es konkret?

So spart Waizenkirchen

  • Vereinsförderungen: Die allgemeine Pauschalförderung wird von 250 € auf 200 € gesenkt. Sonderförderungen gibt es nur noch nach Beratung im Kulturausschuss. Die Förderung der Kaufmannschaft wird auf ungefähr die Hälfte reduziert.
  • Veranstaltungen: Der jährliche Pferdemarkt wird ab 2025 mit 500 € statt bisher 1.000 € gefördert. Das Marktfest entfällt 2025 komplett, wodurch rund 18.700 € eingespart werden. Für den Gesundheitstag sollten Standgebühren der Teilnehmer eingenommen werden, daher wird dieser heuer auch entfallen.
  • Parkraumüberwachung: Das Stundenausmaß der Überwachung wird reduziert, wodurch 4.300 € pro Jahr eingespart werden.
  • Jubiläumsgutscheine: Gutscheine für Alters- und Ehejubilare werden eingestellt, was 4.000 € einspart. Die Einladung zum Geburtstagsessen einmal im Quartal des Bürgermeisters bleiben bestehen.
  • Geburtenzuschuss: Der bisherige Wickelrucksack entfällt sobald der Vorrat aufgebraucht ist. Stattdessen wird dann der Geldzuschuss von 50 € auf 75 € erhöht.
  • Einsparung bei Verwaltungskosten: Sitzungseinladungen sollen digital zugestellt und Drucker auf Schwarz-Weiß-Druck umgestellt werden.
  • Umweltförderungen: Die Förderung für Blühstreifen wird eingestellt, dafür übernimmt die ÖVP künftig die Kosten für Blühsamen
  • LILO-Schnupperticket: Die Ausgabe wird mit März 2025 eingestellt, womit 2.000 € pro Jahr eingespart werden.
  • Zuchttierförderung: Diese Förderung entfällt künftig.
  • Lagerflächen: Nach Fertigstellung des neuen Altstoffsammelzentrums wird die angemietete Lagerfläche in Unterheuberg aufgelöst.
  • Gemeindevorstand & Gemeinderat: Die Aufwandsentschädigung für Gemeindevorstände wird von 8 % auf 7 % gesenkt. Dies ergibt eine Ersparnis von ca. 3.600€. Die geplanten Sitzungen des Gemeinderates werden von fünf auf vier pro Jahr reduziert, das spart ca. 1.000€.
  • Öffentliche Betriebskosten: Die Betriebskosten für Räume, die von Vereinen genutzt werden, müssen zukünftig weiterverrechnet werden. Ebenfalls wird ab Herbst eine Jahrespauschale für die Turnsaalbenützung eingehoben. Die Details werden mit den betroffenen Vereinen besprochen. Diese Maßnahme ist auch eine Vorgabe des Landes.
  • Erhöhung der Erhaltungsbeiträge: Die Beiträge für unbebaute Grundstücke im Bereich Wasser- und Abwasserversorgung werden gemäß neuer Vorgaben des Landes OÖ ab 2026 auf 0,96 € / m2 erhöht.
  • Schloss Weidenholz Miete: Die Nutzungsgebühr wird von 100 € auf 200 € angehoben, zudem wird eine Kaution von 500 € eingeführt.
  • Freibad-Sponsoring: Die Finanzierung von Spielgeräten soll künftig verstärkt über Sponsoren erfolgen.

„Die Vorschläge für unser Sparpaket wurden einstimmig im Gemeinderat beschlossen“, sagt Fabian Grüneis. Für ihn und seine Kollegen im Gemeinderat war klar, dass etwas passieren muss. Gemeinsam hat man sich für ein Bündel an Maßnahmen entschieden, das niemanden speziell schmerzt, aber die Gemeinde künftig weiter bringt. „Hätten wir das Sparpaket nicht beschlossen, wären wir wieder eine Härteausgleichgemeinde geworden und damit abhängig von Unterstützungszahlungen durch das Land“, erklärt Bürgermeister Grüneis.

Bürgermeister empfiehlt, Budget zu prüfen

Für den Jungbürgermeister ist diese Entscheidung aber auch eine zukunftsweisende: „Bürgermeister wollen gestalten und etwas weiter bringen. Dafür haben wir jetzt die Basis gelegt, damit in Zukunft auch wieder was möglich ist“, so Fabian Grüneis. Seinen Bürgermeisterkollegen kann er nur empfehlen, ihr Budget zu durchleuchten. „Ich bin überzeugt, da findet man in jeder Gemeinde Einspar-Potenzial“, so der Bürgermeister.

Fabian Grüneis war eins einer der jüngsten Bürgermeister des Landes. ©waizenkirchen at