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Wie Trofaiach von einer Abwanderungs- zur Wohlfühlgemeinde wurde

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Vor zehn Jahren sah es noch düster aus in der obersteirischen Gemeinde Trofaiach: Die Leerstände waren enorm, Arbeitsplätze fehlten, Abwanderung stand auf der Tagesordnung. Für Bürgermeister Mario Abl ein trauriges Bild, das er so nicht länger hinnehmen wollte. Gesagt, getan. Gemeinsam mit Experten der Stadt- und Raumplanung, Universitäts-Vertretern und Bürgerinnen und Bürgern hat er sich Gedanken über die Baukultur der Stadt gemacht. Dazu gehörten ein lebendiger Stadtkern, genauso wie weniger Zersiedelung.

„Wir haben uns aber auch genau angeschaut, wohin und warum die Menschen abwandern. Dabei sind wir draufgekommen, dass diejenigen entscheiden, wo eine Familie lebt, zu 90 Prozent die Frauen sind“, erzählt Bürgermeister Mario Abl. Die Gemeinde habe sich aus diesem Grund die Frage gestellt: Was wünschen sich die Frauen? Und es war schnell klar, dass es andere Bedürfnisse sind, als jene der Männer. „Konkret äußerten die Frauen Wünsche nach Kinderbetreuung, Digitalisierung, öffentliche Verkehrsmittel und Sicherheit“, schildert der Stadtschef.

Gemeinsam mit Experten wurden die Probleme und Wünsche der Stadt und Bevölkerung analysiert, in Workshops erarbeitet, in Bürgerbeteiligungsprozessen diskutiert und am Ende ein umfassende Maßnahmenpaket geschnürt und umgesetzt.

„Für mich war in dieser ganzen Transformationsphase unserer Stadt sehr wichtig, die eigene Bevölkerung einzubeziehen“, sagt Abl. Das sei nicht nur gut angekommen, sondern stärke auch die Identität mit dem Ort.

Heute – zehn Jahre später gibt es in Trofaiach eine ganztätige Kinderbetreuung von 7 bis 17 Uhr, eine Mittagessen-Unterstützung in der Schule pro Kind und Mahlzeit- für jene, denen es finanziell nicht gut geht – seitens der Gemeinde, einen aktivierten Ortskern mit Begegnungszone & Begegnungsplätzen, neuen Geschäften und neuen Fassaden, eine Musikschule und ein Jugendzentrum im Zentrum sowie den „Trofaiach-Tandler“ – ein Re-Use- und Upcycling-Store – und zu guter letzt, leicht steigende Einwohnerzahlen.

Trofaiach hat es von der Abwanderungs-Gemeinde zur Wohlfühlgemeinde geschafft – ein Vorzeigebeispiel, das zeigt, wie es gehen kann. „Es ist uns Einiges gelungen, aber es bleibt noch viel zu tun“, sagt Mario Abl. Die Investition in die Veränderung für seine Stadtgemeinde hat sich jedenfalls schon gelohnt – schon alleine wegen der zufriedenen Bevölkerung. Kleines Zuckerl am Rande: Trofaiach wurde vom Verein Landluft mit dem Baukultur-Gemeindepreis ausgezeichnet und ist damit auch offiziell Vorzeige-Gemeinde. Gratulation!

© Stadtgemeinde Trofaiach