Der Sommer steht vor der Tür und viele Österreicher:innen haben Urlaubspläne im Ausland. Doch auch hierzulande gibt es schöne Reiseziele – mit internationalen Namen. Und wer kann schon behaupten, in Chicago gewesen zu sein, ohne das Land verlassen zu haben?
Die wenigsten wissen, dass man auch hierzulande eine „Weltreise“ machen kann – und dabei nicht annähernd so lange braucht, wie wenn man rund um den Globus jetten würde.
Amerika im Innviertel
Wer Österreich gut kennt, weiß auch, dass selbst in den entlegensten Ecken überraschende Details lauern: So findet man im Bezirk Ried im Innkreis einen Ortsteil, für den man nicht erst eine achtstündige Flugreise hinter sich bringen muss. Amerika in Eitzing ist zwar nicht so groß wie der gleichnamige Kontinent – es besteht aus gerade einmal zwei Häusern – schöne Ausflüge kann man in der umliegenden Landschaft aber auch machen.
Wie der Ortsteil zu dem interessanten Namen gekommen ist, ist nicht vollständig geklärt. Fakt ist, dass die Bezeichnung „Neue Welt“ oder eben „Amerika“ im Volksmund gar nicht so unüblich ist. Damit werden abgelegene oder schwer erreichbare Örtlichkeiten bezeichnet – wer dorthin findet, gleiche einem Entdecker wie Kolumbus, heißt es unter Heimatforschern. Ein Gerücht besagt, dass ein ehemaliger Eitzinger einst nach Amerika ausgewandert ist und seine Verwandten, die dort wohnhaft blieben, fortan „Amerikaner“ genannt wurden. Einer anderen Legende nach hat ein Viehhändler aus Oberberg sich einst beschwert, die Straße dorthin sei so schlecht wie im Wilden Westen.
Nur am Rande: Der damalige Bürgermeister von Eitzing, Friedrich Freund, gratulierte dem US-Präsidenten Barack Obama im Jänner 2009 zu dessen Wahlsieg und lud ihn ein, das Eitzinger Amerika zu besuchen. Auf eine Antwort wartet man aber bis zuletzt.
Chikago im Burgenland
Wenn man schon in Amerika ist, dann sollte man auch der Metropole Chicago einen Besuch abstatten. Genauer gesagt, Chikago in Kittsee. Der Ortsteil der burgenländischen Gemeinde hat seinen Namen tatsächlich von der US-Stadt der Wolkenkratzer: Als aufgrund der Wirtschaftskrise der Zwischenkriegszeit viele Burgenländer gezwungen waren, nach Amerika auszuwandern, traten auch 80 Männer aus Kittsee die Reise an. Einer, der später in seine Heimat zurückkehrte, verglich die rege Bautätigkeit der Gemeinde mit der US-Skyline und behauptete, es gehe hier ja genauso rasant vorwärts wie in Chicago. Der Vergleich fand Gefallen in Kittsee und man beschloss, den neu entstandenen Ortsteil „Chikago“ zu nennen.
Auf ein Bier in Mexiko
Bevor man den Kontinent verlässt, lohnt sich ein Abstecher nach Mexiko. Von Chicago nach Mexico bräuchte man mit dem Auto an die 30 Stunden. Bleibt man aber in Österreich, so ist man schon in zweieinhalb Stunden am Ziel. Wir sprechen hier natürlich von Mexiko in der Stadtgemeinde Schrems in Niederösterreich. Wie der Ortsteil zu seinem Namen kam, ist unbekannt. Jedenfalls kriegt man hier im Biergarten statt original-mexikanischem Corona eher ein Schremser vom Fass.
Bachplätschern statt Meeresrauschen in der Türkei
Während für die echte Türkei noch eine Pandemie-bedingte Reisewarnung gilt, fährt man in das Türkeital am Faaker See ganz ohne Bedenken. Zu Fuß durchquert man die gesamte Türkei in unter einer halben Stunde entlang eines Baches auf dem Türkeiweg – eine Verkehrsverbindung, die durch das Kärntner Tal führt, dessen Name an die Türkeneinfälle im 15. Jahrhundert erinnert. Kilometerlange Sandstrände sucht man dort zwar vergebens, Urlaub machen lässt es sich aber trotzdem im „Tal der Ruhe und Erholung“.