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Tiroler Verstärkung: Daniela Kampfl ist neue Vizepräsidentin im Gemeindebund

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Seit 1. Oktober 2025 hat der Österreichische Gemeindebund eine neue Vizepräsidentin: Daniela Kampfl, Bürgermeisterin von Mils in Tirol und Vizepräsidentin des Tiroler Gemeindebundes. Kampfl wurde vom Bundesvorstand des Gemeindebundes im Vorfeld des 71. Österreichischen Gemeindetages in Klagenfurt als Nachfolgerin von Andrea Kaufmann einstimmig zur Vizepräsidentin gewählt.

© Jürg Christandl
Daniela Kampfl wurde am 1. Oktober 2025 einstimmig zur neuen Vizepräsidentin gewählt. Bild: Christandl/Gemeindebund

Von der Marmelade zur Volkspartei

Kampfl ist 52 Jahre alt, zweifache Mutter und seit über 20 Jahren politisch tätig – eigentlich war sie aber Quereinsteigern, wie sie ganz offen und mit Schmunzeln erzählt: „Als ich in der Volkspartei angefangen habe, wusste ich gerade einmal, wie der Landeshauptmann heißt.“

Dass sie den Weg in die Politik gewagt hat, haben wir einem Glas süßen Fruchtaufstrichs zu verdanken. Bei einem Tiroler Marmeladenproduzenten war die neue Vizepräsidentin 12 Jahre lang im Export tätig. „Aber mit Anfang 30 wurde mir bewusst, dass die Welt keine bessere wird, ob ich nun die Marmelade rund um den Globus schicke, oder jemand anderes“, so Kampfl, die sich daraufhin bei einer „Non-Profit-Organisation“ bewarb, welche sich beim Bewerbungsgespräch als die Tiroler Volkspartei entpuppte. Die Bewerbung war erfolgreich und so wurde aus der Marmelade-Verkäuferin die Landesgeschäftsführer-Stellvertreterin der größten politischen Bewegung Österreichs.

Es war der Beginn einer Laufbahn in der Politik: Von der Landespartei wechselte Kampfl später zum Tiroler Wirtschaftsbund, wo sie noch bis Ende des Jahres als Landesgeschäftsführerin tätig ist, um sich danach vollständig auf ihre Agenden im Gemeindebund zu konzentrieren. Zwischendurch arbeitete die ausgebildete Managerin bei einer Werbeagentur und konnte sich politisch in der Landespolitik ausprobieren, bevor sie auch in ihrer Heimatgemeinde Mils in der Kommunalpolitik aktiv wurde. Seit 2021 bekleidet Kampfl dort das Amt als Bürgermeisterin.

„Kompetenzen muss man sich nehmen“

Es ist klar – Daniela Kampfl macht keine halben Sachen: „Ich mache meinen Job sehr gerne – jeden Tag seit 20 Jahren. Mich muss man bremsen“, so die Bürgermeisterin. Wenn sie morgens aufstehe, dann denke sie sich: „Wenn ich heute meine Arbeit gut mache, kann ich dazu beitragen, die Welt für die Menschen in meinem Dorf zu einem besseren Ort zu machen.“ Und sie ist überzeugt: „Kompetenzen muss man sich nehmen“.

Als Bürgermeisterin müsse man jeden Tag Entscheidungen treffen, so Kampfl. „Davor habe ich keine Scheu“, erzählt die Milserin. Ihr Motto: „Ich freue mich über Probleme, denn dafür gibt es Lösungen“. Als Vizepräsidentin im Österreichischen Gemeindebund hat die 52-Jährige auch aufgrund eines Herzensanliegens kandidiert. „Es braucht mehr Frauen in der Politik und da möchte ich mehr beitragen“, so Kampfl. Sie sieht den Schlüssel zur Frauenförderung vor allem in den Parteien. In ihrer Liste im Gemeinderat hat sie konsequent darauf geachtet, die ersten 10 Plätze zu 50 Prozent mit Frauen zu besetzen. Nicht umsonst sind in ihrer Fraktion 5 von 8 Mandaten von Frauen besetzt.

Frauen brauchen Vorbilder

Frauen in der Politik brauchen Vorbilder und Ansprechpartnerinnen, die greifbar sind, ist Kampfl überzeugt. Aus diesem Grund hat sie auch das Netzwerk der Bürgermeisterinnen-Landeskoordinatorinnen mitinitiiert und steht als Bundesvorsitzende und Ansprechpartnerin speziell für weibliche Kommunalpolitikerinnen zur Verfügung. Das Engagement zeigt Wirkung. Besonders lohnend für Kampfl: „Wenn Mädchen im Dorf auf mich zukommen und sagen, ‚ich will auch mal Bürgermeisterin werden‘“.

Strukturreform vorantreiben

Doch auch allgemein sei es derzeit nicht leicht, Menschen für die Kommunalpolitik zu gewinnen. „Es braucht wieder ein positives Bild von politischer Tätigkeit“, meint die neue Gemeindebund-Vizepräsidentin.

Im Österreichischen Gemeindebund möchte Daniela Kampfl ihren Beitrag zu einer dringend notwendigen Strukturreform der Gemeinden leisten: „Was sind die Hauptaufgaben der kommunalen Ebene und was ist nicht wirklich Aufgabe der Gemeinde?“ Das sind Fragen, die die Tirolerin – auch in Hinblick auf die finanzielle Lage der Gemeinden – kritisch durchleuchten möchte.

„Wir als Gemeinden haben auch einen sozialen Auftrag“

Doch ihr ist wichtig zu betonen: „Wir als Gemeinden haben auch einen sozialen Auftrag“. Allein die Aufrechterhaltung von Infrastruktur sei zu wenig. Das soziale Gefüge in einer Gemeinschaft müsse funktionieren, so Daniela Kampfl.

Kampfl ist neben Bettina Lancaster, Erwin Dirnberger und Erich Trummer Vizepräsidentin im Österreichischen Gemeindebund und folgt auf Andrea Kaufmann, die sich nach über zehn Jahren als Bürgermeisterin zurückgezogen und ein eigenes Beratungsunternehmen gegründet hat.

Steckbrief

  • Name: Daniela Kampfl
  • Alter: 52
  • Ausbildung: MCI Internationale Hochschule GmbH – Organisations- und Personalentwicklung
  • Zivilberuf: Landesgeschäftsführerin Tiroler Wirtschaftsbund
  • In der Gemeinde aktiv seit: seit 2016 im Gemeinderat, seit 2021 Bürgermeisterin
  • Gemeinde: Mils
  • Einwohner: 4.600
  • Bundesland: Tirol
  • Familie: verheiratet, 2 Söhne
©Daniel Zangerl