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Massentests in Österreich: Welches Bundesland wann testet

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat gemeinsam mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober und Bildungsminister Heinz Faßmann in einer Videokonferenz mit den Landeshauptleuten dem Städte- und Gemeindebund für die Corona-Massentests geworben.

„Auf dem Weg zurück zur Normalität sind in den kommenden Wochen und Monaten Massentest und Impfungen die zwei entscheidenden Faktoren”, sagt Sebastian Kurz.

Die Corona-Massentests sollen noch vor Weihnachten durchgeführt werden. Die Regierung betonte dabei die Freiwilligkeit der Tests. Diese stellen einen ersten Schritt bis zur Impfung im Kampf gegen das Coronavirus dar.

Den Anfang der Massentestungen macht Wien

Den Anfang der geplanten Massentests macht die Bundeshauptstadt – dort werden von 2. Bis 13. Dezember. Die Abwicklung wird an drei großen Standorten stattfinden: In der Wiener Stadthalle, in der Marxhalle im Bezirk Landstraße sowie in der Messehalle im Prater. Pro Testlinie sollen 500 Personen pro Tag getestet werden. Die drei Testhallen werden derzeit für die Massentests vorbereitet. Geplant ist, dass sich nur wenige Menschen in jenen Bereichen aufhalten, wo die Abstriche für die Schnelltests erfolgen. Die Hauptwartebereiche werden im Freien sein. “Warteschlangen wollen wir mittels eines Online-Terminsystems vermeiden“, meint Gesundheitsstadtrat Peter Hacker. Die Testabwicklung soll in zwei Teilen erfolgen: Vorerst soll ein Antigen-Schnelltest durchgeführt werden. Ist dieser positiv, wird ein anschließender PCR-Test vor Ort gemacht.

Die drei Testhallen sollen zwischen acht und zehn Stunden geöffnet sein. Hacker machte klar, dass die Durchführung aufgrund der Dimension in einer Zwei-Millionen-Stadt nur mit einer “intensiven” Unterstützung des Bundesheeres umsetzbar sei. Er habe darüber am Mittwoch mit Verteidigungsministerin Klaudia Tanner gesprochen und ihr das Wiener Testkonzept übermittelt. Wien könne mit rund 200 Fachkräften der Wiener Blaulichtorganisationen unterstützen, eventuell auch ergänzt mit einigen Medizinstudentinnen und -studenten, erklärte Hacker.

Vorarlberg und Tirol folgen am 4.  Dezember

Gleich nach Wien folgen Vorarlberg und Tirol am ersten Dezemberwochenende (4. Bis 6. Dezember) mit den Massentests. “In Vorarlberg soll es 80 Teststationen für die CoV-Massentests geben”, sagt Landeshauptmann Markus Wallner. In fast jeder Gemeinde werde es eine Teststation geben, sagt Sicherheitslandesrat Christian Gantner. An einer Station können pro Tag 1.000 Testungen vorgenommen werden. Dafür brauche es Personal in der Größenordnung von 30 Personen. Wo und in welchen Gemeinden es Teststationen geben wird, werde in den nächsten Tagen bekanntgegeben. Jede Station soll von 7.00 Uhr bis 17.00 Uhr geöffnet sein.

Wer sich testen lassen will, muss sich über das Internet anmelden und erhält einen QR-Code. Mit diesem Code kann sich die Person dann bei der Teststation registrieren. Dann wird der Abstrich für den Antigentest genommen und innerhalb einer Stunde wird man per SMS informiert, ob man positiv oder negativ getestet wurde. Bei einem positiven Testergebnis erfolgt der PCR-Test, den man noch am selben Tag an der gleichen Station ablegen kann. Wie Gantner betonte, werde in Vorarlberg bei allen positiven Fällen auch das Contact Tracing durchgeführt. Unterstützung bei der Verbreitung und dem Transport der Testkits bekommt das Land Vorarlberg dabei vom Bundesheer. Landeshauptmann Markus Wallner appelliert an die Bevölkerung:

„Machen Sie bitte mit, um das Infektionsgeschehen einzubremsen.“

Ebenfalls am ersten Dezemberwoche (4. bis 6. Dezember) werden in Tirol die Massentestungen stattfinden. Alle gemeldeten Personen ab dem 6. Lebensjahr sollen mittels Brief eingeladen werden, an den kostenlosen Massentests freiwillig teilzunehmen. Die Teststationen werden ähnlich wie bei Wahlen, zumindest in den größeren Gemeinden, von 7.00 bis 17.00 Uhr geöffnet haben.Die Bevölkerung wird dabei mit Antigen-Schnelltests getestet, die innerhalb von 20 Minuten ein Ergebnis bringen. Ist das Ergebnis positiv, wird ein anschließender PCR-Test durchgeführt. Ist dieser ebenfalls positiv, muss die Person in eine zehntägige Quarantäne. Pro Stunde können je Teststraße in etwa 30 Tests abgewickelt werden”, erklärte Projektleiter Elmar Rizzoli. Je nach Gemeindegröße bzw. Kapazitäten wird an einem oder mehreren Tagen zu den Testungen eingeladen. Auch die Öffnungszeiten der Teststationen können je nach Gemeindegröße variieren.

"Die Tiroler Gemeinden sehen sich den logistischen und organisatorischen Herausforderungen gewachsen”, sagte Gemeindeverbandspräsident Ernst Schöpf im Gespräch mit der APA. “Es gibt bisher zumindest keinen Bürgermeister, der sich gemeldet hat und gesagt hat, dass es nicht geht”, so Schöpf.

Pro Teststraße brauche es zumindest vier Personen, die gleichzeitig den Dienst verrichten. Die Abstriche selbst dürfen nur vom Gesundheitspersonal genommen werden. Hierfür sollen zum Teil auch die Hausärzte in den jeweiligen Gemeinden zum Einsatz kommen, erklärte Schöpf. Für Ordnerdienste wird wohl in vielen Fällen die Feuerwehr herangezogen werden und die Verwaltungstätigkeiten werden vielfach vom Gemeindepersonal durchgeführt. Alle, die am Testwochenende im Einsatz sind, sollen jedenfalls Entschädigungszahlungen erhalten, kündigte Schöpf an. Die Kostenersätze trägt vorerst das Land, in weiterer Folge werden sie durch die Republik refundiert, hieß es seitens des Landes.

Salzburg, Kärnten und Burgenland folgen am 12. Dezember

Nach Wien, Vorarlberg und Tirol startet Salzburg am 12. und 13. Dezember die Massentests. Als Pilotgemeinde wird in Annaberg bereits am 1. Und 2. Dezember der Anfang mit den Testungen gemacht, weil diese Gemeinde eine äußerst hohe 7-Tages-Inzidenz aufweist.  Am 5. und 6. Dezember sind zirka 11.000 Pädagogen aufgerufen, sich testen zu lassen. Am 12. und 13. Dezember, also schon Mitte Dezember, ist die restliche Bevölkerung von Salzburg an der Reihe. Landeshauptmann Wilfried Haslauer rechnet mit 300.000, das sind zirka 60 Prozent der Bevölkerung. Experten rechnen damit, dass daraus zirka 4.000 aktiv infizierte Personen hervorgehen werden, die sonst wiederum andere unwissend anstecken könnten. Parallel dazu wird das Bundesministerium für Inneres in Salzburg zirka 2.000 Polizisten testen lassen. Die Massentests am 12 und 13. Dezember werden ähnlich wie eine Landtagswahl durchgeführt. Die Tests werden in den gewohnten 534 Wahllokalen stattfinden. Wenn das nicht möglich ist, werden die Gemeinden andere Örtlichkeiten bestimmen und auch darüber informieren.

Das Land Salzburg sowie die Gemeinden werden rechtzeitig und umfassend über die Massentests auf das Corona-Virus in Salzburg informieren. In Kürze geht dazu die Homepage www.salzburg.gv.at/coronatests online. Sie wird laufend aktualisiert und alle wichtigen Daten und Fakten beinhalten.

In Kärnten laufen die Vorbereitungen

Das Land Kärnten beginnt ebenfalls mit den Massentests am 12. Dezember. Das gab das Land am Mittwochnachmittag bekannt. Derzeit laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren, in den kommenden Tagen sollen die Details festgelegt werden.

“Wir haben heute alles ausgelotet und abgewogen, auch die Machbarkeit. Diese freiwilligen Massentests machen es möglich, dass wir symptomlose Infizierte, die gar nicht wissen, dass sie den Virus in sich tragen, rasch finden können und damit die Corona-Fallzahlen reduzieren können”, sagte Landeshauptmann Peter Kaiser.

Er verwies auf die bevorstehenden Weihnachten und die Wintersaison sowie auf das angekündigte Ende des Lockdowns.

Im Burgenland werden in einer ersten Phase am 5. und 6 Dezember die Lehrer und in Folge von 12. und 15. Dezember auch die gesamte Bevölkerung getestet. Die Vorbereitungen dafür laufen auf Hochtouren.

Oberösterreich testet von 11. bis 14. Dezember

In Oberösterreich wird die Bevölkerung von 11. bis 14. Dezember getestet. Insgesamt soll es 570 Teststraßen über die Bezirke verteilt geben. 1700 Mitarbeiter werden für die Durchführung der Tests täglich benötigt. Derzeit werden gemeinsam mit den Blaulichtorganisationen, Städte- und Gemeindevertretern die organisatorischen Weichen gelegt und nach entsprechenden Räumlichkeiten gesucht. Anders als in Nachbarländern werden die getesteten Personen noch vor Ort über ihr Ergebnis und das weitere Vorgehen informiert. Im Vorfeld der allgemeinen Massentests in Oberösterreich werden am 5. und 6. Dezember Lehrer und am 7. und 8. Polizisten untersucht.

Niederösterreich und die Steiermark testen am 12. und 13. Dezember

In Niederösterreich und der Steiermark werden die flächendeckenden Tests für die Bevölkerung am 12. und 13. Dezember über die Bühne gehen. Eine Woche früher wird in einer ersten Phase die Pädagogen getestet. In Niederösterreich ist dafür eine Plattform online gegangen, die die Möglichkeit zur Information, aber auch zur Anmeldung für einen freiwilligen Test ab 7. Dezember bietet. In den 573 Gemeinden wird es bis zu 800 Teststraßen geben. Die zentrale Abwicklung der Tests soll über die Gemeinden im Verbund mit Freiwilliger Feuerwehr, Zivilschutzverband, Rotem Kreuz, Samariterbund und Bundesheer laufen.

In der Steiermark wird die Bevölkerung ebenfalls am 12. und 13. Dezember getestet. In 900 Teststraßen sollen täglich bis zu 300 Menschen getestet werden. Städtebund-Landesvorsitzender Kurt Wallner und Gemeindebundpräsident Erwin Dirnberger unterstützen den gemeinsamen Aufruf: “Wir werden unser Allerbestes geben, um diese Aufgabe positiv bewältigen zu können.” Gemeinden und Städte suchen nun nach Räumlichkeiten, in denen die Tests durchgeführt werden können.

Der Ministerrat hat am Mittwoch jedenfalls grünes Licht für die ersten Corona-Massentests gegeben. Bundeskanzler Sebastian Kurz kündigte zudem an, dass der Ministerrat nächste Woche einen Öffnungsplan beschließen werde. Fix ist aber, dass Schulen und Handel als erstes öffnen werden.

“Die Corona-Infektionszahlen sinken, sind aber noch immer auf so hohem Niveau, dass ich die Bevölkerung dringend ersuche, weiter die Corona-Maßnahmen einzuhalten”, appellierte Kurz und kündigte nach dem Lockdown vorerst nur “sehr behutsame, langsame Öffnungsschritte” an.

Gemeinden werden bei Tests unterstützen

Gemeindebund-Präsident Bürgermeister Alfred Riedl signalisierte bei der Videokonferenz des Bundeskanzlers mit den Landeshauptleuten, Ministern und dem Gemeindebund die volle Unterstützung der österreichischen Städte und Gemeinden bei der Durchführung der freiwilligen Massentests.

“Wesentliche Aufgabe der Kommunen wird die rasche und direkte Information der Bevölkerung über Durchführung und Ablauf der Tests vor Ort sein. Für die Massentests werden die Gemeinden auch so gut wie möglich räumliche Ressourcen zur Verfügung stellen und bei der eventuellen Koordination von Freiwilligen mithelfen. Als erfahrene Krisenmanager können wir dabei einen wichtigen Beitrag zu Bekämpfung der Corona-Krise leisten”, betont Gemeindebund-Präsident Riedl.

Nun werden gemeinsam die Details zu Organisation und Ablauf der Massentests erarbeitet und rasch an die österreichischen Gemeinden kommuniziert.

Erfahrungen und die Struktur für die Massentests sollen dann auch für die Impfung genutzt werden. Die Regierung geht von einer Zulassung der ersten Impfstoffe noch vor Weihnachten aus, dann könnten erste Tranchen geliefert werden.

(Quelle: Redaktion, APA, ORF, Bezirksblätter, Kurier)

Sotiria Peischl, MA

Sotiria Peischl, MA

Pressereferentin, Chefredakteurin Kommunalnet.at | sotiria.peischl@gemeindebund.gv.at
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