Junge Bürgermeister:innen sind rar. Genau genommen sind österreichweit nur 183 Ortschef:innen jünger als 40 Jahre – bei 2.093 Gemeinden sind das 8,7 Prozent. Rund 40 davon trafen sich Mitte November zu einem Vernetzungstreffen in Bludenz (Vorarlberg). Mit dabei war auch eine Delegation an jungen Bürgermeister:innen aus Deutschland. Im Zentrum des Programms stand der fachliche und persönliche Austausch, der einerseits von inhaltlichen Impulsen und Workshops sowie andererseits von einem bunten Freizeitprogramm inklusive Eisbobfahren gerahmt war.
Flotter Start am Eiskanal
Gastgeber-Bürgermeister Simon Tschann (32) empfing die Jungbürgermeister:innen zu Beginn des Treffens im Bludenzer Rathaus. Von dort ging es direkt zum Eiskanal Bludenz, wo im Zuge eines geselligen Zusammenseins bei Lagerfeuer und Glühmost ein erstes Kennenlernen der jungen Kommunalpolitiker:innen stattfand. Für Spaß sorgte die Fahrt mit dem Eisbob.
Am Abend begrüßte der Vorarlberger Landesrat Christian Gantner die Bürgermeister:innen und sprach ihnen sein Lob und seine Wertschätzung aus. Der CEO und Gründer des Start Ups „Made my Day“, Alexander Bitschnau, gab den jungen Politiker:innen einen Einblick in seinen Weg zum Erfolg und Gemeindebund-Präsident Johannes Pressl lud die Jungbürgermeister:innen dazu ein, ihre Anliegen und Ideen für die österreichischen Gemeinden zu teilen, um diese Erfahrungen in die politische Arbeit der Interessensvertretung weiterzutragen. Im Anschluss sorgte eine vierköpfige Band unter der Leitung von Philipp Fasser, Musiker und Jungbürgermeister von Lingenau in Vorarlberg für Stimmung.
Der darauffolgende Tag begann mit einem Stadtrundgang durch Bludenz. Bürgermeister Simon Tschann gab Einblick in die Geschichte und sowie aktuelle Entwicklungen und Projekte in der 15.000-Einwohner-Stadt.
Unternehmensberater Stefan Hagen hatte mit einem anschließenden Impulsvortrag jede Menge motivierende und inspirierende Tipps für die Jungbürgermeister:innen parat.
Kinderbetreuung und Gemeindefinanzen
In zwei Workshops erhielten die jungen Ortschef:innen zudem reichlich neue, praktische Einblicke und Tipps in zwei Themen, die die Gemeinden derzeit sehr beschäftigen: Perrine Getzner von der Firma Getzner präsentierte verschiedene Modelle der Zusammenarbeit von Unternehmen und Gemeinden bei der Kinderbetreuung und berichtete vom erfolgreichen Praxisbeispiel der betrieblichen Kinderbetreuung Getzner in Kooperation mit der Stadt Bludenz. Im zweiten Workshop widmeten sich Günter Toth und Hannes Oberschmid Tipps für Gemeinden bei der Budgeterstellung in Krisenzeiten. Teil davon war auch ein Praxisbeispiel anhand der Vorarlberger Gemeinde Hörbranz.
Das Jungbürgermeister:innen-Treffen 2024 ging mit einem gemeinsamen Mittagessen zu Ende: An den beiden Tagen konnten sich die jungen Kommunalpolitiker:innen neue Kraft, Inspiration und fachliche Inputs holen und sich vor allem mit ihren Kolleg:innen austauschen und vernetzen. Das Jungbürgermeister:innen-Treffen fand bereits zum dritten Mal statt. Auch nächstes Jahr sind alle Ortschef:innen bis 40 Jahre eingeladen, am Treffen teilzunehmen. Ort und Datum werden noch bekanntgegeben.
Junge Bürgermeister:innen in Österreich
8,7 Prozent junge Ortschef:innen
Der Anteil der Jungbürgermeister:innen in Österreich liegt bei 8,7 Prozent (von insgesamt 2.093 Gemeinden). Am meisten junge Bürgermeister:innen gibt es in Niederösterreich – 48 von 573 Gemeinden werden von unter 40-Jährigen angeführt. Das ist ein Anteil von acht Prozent. Der jüngste Niederösterreicher ist auch der österreichweit jüngste Bürgermeister Johannes Gumprecht aus Hainburg an der Donau (24 Jahre).
In Oberösterreich sind 45 Ortschef:innen unter 40 Jahre. Bei insgesamt 438 Gemeinden sind das zehn Prozent. Der jüngste Oberösterreicher ist der 26-Jährige Josef Rauchenzauner aus Weißenkirchen im Attergau.
Größter Anteil an Jungen in Tirol
Tirols 277 Gemeinden stehen 30 junge Bürgermeister:innen vor – das sind 10,8 Prozent. Prozentuell hat Tirol daher den größten Anteil an Jungen. Der jüngste Tiroler ist der 27-Jährige Johannes Reinstadler aus Jerzens im Pitztal.
In der Steiermark gibt es 21 junge Ortschef:innen. Bei 286 Gemeinden ist das ein Anteil von sieben Prozent. Der jüngste Bürgermeister der Steiermark ist Lukas Vogl aus Krottendorf (27 Jahre).
Das Burgenland stellt 16 junge Bürgermeister:innen (neun Prozent bei 171 Gemeinden). Der jüngste ist Fabio Halb aus Mühlgraben (27 Jahre).
Vorarlberg hat neun Bürgermeister:innen unter 40 Jahre (neun Prozent bei 96 Gemeinden). Der Jüngste im Ländle ist der 30-jährige Johannes Feurle aus Sulzberg.
Zwei junge Frauen an der Spitze
In Salzburg gibt es ebenfalls neun junge Ortschef:innen (7,5 Prozent bei 119 Gemeinden). Die jüngste Bürgermeisterin Salzburgs ist Martina Berger aus Schleedorf (29 Jahre).
Von 132 Kärntner Gemeinden werden fünf von unter 40-Jährigen angeführt – ein Anteil von 3,8 Prozent. Andrea Feichtinger aus Kappel am Krappfeld ist mit 35 Jahren die jüngste Kärntnerin in diesem Amt.