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Personalia: Schwarzenbergs Ortschef tritt zurück

6.6.2017 – „Es soll Frieden in der Gemeinde einkehren“, wünscht sich Armin Berchtold. Der Alt-Bürgermeister des 1.864-Einwohner-Orts Schwarzenberg, südlich des Bodensees gelegen, blickt auf 13 Jahre im Amt zurück, die ihm besonders am Ende zu viel abverlangten.

Durch Verzicht zum Bürgermeister

Geplant war der Schritt zum Bürgermeister nie so recht: „Ich gelangte als Quereinsteiger in den Bürgermeistersessel. Seit 2000 war ich als Ersatz auf der Liste der Gemeindevertretung. Als mein Vorgänger ausschied, sieben Leute vor mir verzichteten, wurde ich wählbar. Letztlich hat es mich gereizt, etwas Neues zu beginnen. Und aufgrund meiner Tätigkeit als Beamter war ich laufend mit der Politik konfrontiert.“

Die Landwirtschaft als Steckenpferd

Vor allem die Landwirtschaft war dem Alt-Bürgermeister ein Anliegen. „Es war mir stets wichtig, dass wir wirtschaftlich stabil sind und nicht nur aus einem Sektor unsere Einnahmen beziehen. So stellt die Landwirtschaft neben Tourismus und Gewerbe unsere dritte wirtschaftliche Säule dar und der Gemeinde geht´s gut. Schwarzenberg hat die zweitniedrigste pro-Kopf-Verschuldung. So verlasse ich sie, angetroffen habe ich sie mit mehr Schulden“, berichtet der 61-Jährige stolz.

Neben diesem Erfolg gibt sich der Vorarlberger gleichermaßen begeistert hinsichtlich der Sanierung der Volksschule: „Es war sehr bewegend, als Schüler, Lehrer und Eltern 2013 gemeinsam die Eröffnung gefeiert haben. Noch jetzt sind alle stolz auf die Schule.“

Schubertiade: 30.000 Gäste im 1.864-Seelen-Ort

An ähnlich einzigartige Erlebnisse erinnert sich Berchtold hinsichtlich der Schubertiade, dem renommiertesten Schubert-Festival weltweit mit 30.000 Besuchern pro Jahr: „Der gesamte Bregenzerwald profitiert von diesem Highlight. Ich habe viele Menschen wie Angelika Kirchschlager, bei deren Eltern ich gefrühstückt habe, oder den Klavierkünstler Lang Lang, mit dem wir bis vier Uhr morgens unterwegs waren, kennengelernt.“

„Die Last ist abgeladen, der LKW schon davon gefahren.“

Doch nicht nur positive Augenblicke gab es in der Amtszeit des Ortspolitikers. Einerseits war der ehemalige Ortschef mit der zunehmends kritischen Bevölkerung konfrontiert, andererseits kam es in den eigenen Reihen zu Querschlägen: „Mir erging es ähnlich wie Mitterlehner. Innerhalb der eigenen Partei wurde eine Opposition gegründet. Die Situation im Ortsparlament war auch ausschlaggebend für meinen Rücktritt.“

Zeit für ein kühles Bier

Der Hobby-Landwirt fokussiert sich nach seinem Ausscheiden im April 2017 bis zu seiner Pension in 1,5 Jahren auf seine frühere Position als Projektleiter im Straßenbau und möchte in seiner neu gewonnenen Freizeit wieder einmal ein Bier mit Nachbarn genießen.

Für Schwarzenberg wünscht sich Berchtold vor allem eines: „Frieden. Alle Vertreter sollen ihren Fokus auf die Gemeinde legen und nicht auf sich selbst. Das Leben ist zu kurz zum Streiten.“

"Die Herausforderung war enorm, aber es ist eine tolle Sache, war eine Erfahrung", reflektiert Berchtold über seine Zeit als Bürgermeister. (Bild: ZVG)