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Personalia: Kindheitstraum Bürgermeister

15.4.2016 – Viel Schlaf wird Daniel Stern in Zukunft nicht bekommen. Kurz vor der Tiroler Gemeinderatswahl wurde er zum zweiten Mal Vater. Womit er aber nicht rechnete, war, dass er bei der Bürgermeisterwahl gegen Manfred Leitgeb in die Stichwahl kommen und diese auch gewinnen würde. Damit heißt der Bürgermeister von Mieders zum ersten Mal seit 33 Jahren nicht Leitgeb.

„Es war eine Überraschung, dass ich es überhaupt in die Stichwahl geschafft habe. Da habe ich kurz gezögert, ob ich noch einmal antreten soll. Aber die Stichwahl war ein ganz klarer Auftrag der Bevölkerung“, erinnert sich Daniel Stern. „Die Zeit war eine emotionale Berg- und Talfahrt. Ohne die Unterstützung meiner Frau hätte ich es nie so weit geschafft.“

Überraschend gewonnen

Daniel Stern bekräftigt im Gespräch mit Kommunalnet noch einmal, dass die meisten mit einem Verbleib von Manfred Leitgeb gerechnet hatten. Dessen Liste behält fünf der 13 Mandate. „Seine Abwahl war nicht abzusehen. Natürlich wollte ich auch Bürgermeister werden, nur gerechnet habe ich damit nicht.“

Über Leitgeb möchte er kein schlechtes Wort verlieren, auch deshalb nicht, weil der 33-Jährige als Mitglied im Gemeinderat an dem bisherigen Weg Mieders mitgewirkt hat. „Ich war natürlich schon maßgeblich an der derzeitigen Politik beteiligt. Der Weg von Leitgeb wird teilweise weitergegangen, Sachen die gut sind, werden nicht grundlos umgekrempelt.“

Externe Hilfe

Das soll aber nicht heißen, dass keine Veränderungen auf Mieders zukommen werden. Sterns Anspruch an sich selbst sind nachhaltige Entscheidungen für die Gemeinde. Dafür will er auch stärker auf Hilfe von außen setzen. „Es ist eine neue Art der Politik, bei der man sich externe Stellen dazu holt, die das Dorf mit einem neutralen Blick weiterentwickeln.“

Zusätzlich zur Hilfe von außen will Daniel Stern auch gezielt mit den anderen Listen im Dorf zusammen arbeiten. „Jede Liste hat gute Leute und jede Liste denkt zuerst ans Dorf. Gute Entscheidungen werden unterstützt und schlechte halt nicht“, gibt er seine Richtung vor. Ideen habe er schon, aber konkrete Projekte will er zusammen mit dem Gemeinderat und der Bevölkerung entwickeln, so Stern gegenüber Kommunalnet.

Ein Kindheitstraum

„Es ist ein Supergefühl, wenn sich ein Kindheitstraum erfüllt“, so Stern, der sich selbst immer schon in der Politik sah. Sei es im kleinen als Klassensprecher, etwas größerem als Federführer des Fussballvereins oder als Gründer der Liste „Mit'nand für inser Dorf“, mit der er jetzt Bürgermeister wurde. „Ich habe meinem Vater schon als Kind erzählt, dass ich mal Bürgermeister werden will. Das mit dem Kindheitstraum ist mir aber erst später wieder eingefallen“, lacht Stern.

Wie weit die politische Reise gehen soll, weiß der 33-Jährige selbst noch nicht, will sich aber voll auf seine Gemeinde konzentrieren. Dabei genießt er auch die Unabhängigkeit seiner Liste, die in der Bevölkerung gut ankomme. „Die Frage nach farblicher Einsortierung stellt sich mir heute noch nicht“, sagt Stern.

Auch privat viel los

Abseits der Politik ist der Projektleiter einer Bautechnikfirma auch mehr als aktiv. Sein Lebenslauf ist voll von Weiterbildungen auf dem Gebiet des Sprachtrainings und Gesprächsführung, zusätzlich ist er bei mehreren Vereinen tätig. „Ich bin ein Dorfmensch und stolz auf meine Gemeinde“, meint Daniel Stern dazu.

Dass mit dem Bürgermeisteramt und einem Neugeborenen viel auf ihn zukommen wird, weiß Stern. „Wenn erst mal eine Struktur da ist, geht es dann leichter. Im Moment ist es eine enorme Belastung, aber das krieg ich mit meiner Frau hin. Schlaf ist derzeit Mangelware, aber da muss ich jetzt durch.“

Kurz vor dem ersten Wahlgang kam seine zweite Tochter zur Welt. (Bild: © FLGT|Stelzl)