Wir schaffen Heimat.
Wir gestalten Zukunft.

Österreichs jüngste Bürgermeisterin

13.10.2015 – Ein Buch von Bruno Kreisky entfachte bereits im Alter von zwölf Jahren das politische Interesse von Elisabeth Feichtinger. Im Anschluss besorgte sie sich alle Parteiprogramme, um festzustellen, welche Partei ihr thematisch am nächsten lag. Obwohl sie auch mit den Grünen sympathisierte, entschied sie sich schlussendlich doch für die Roten. Das jahrelange Engagement für die Partei gipfelt nun vorerst in der erfolgreich geschlagenen Wahl der 28-Jährigen. In der Stichwahl entschieden sich die Bürger von Altmünster für einen Machtwechsel an der Spitze und machten die junge Lehrerin mit einem eindeutigen Votum von 60 Prozent zur Bürgermeisterin.

„Ich bringe den Kuchen, Sie machen Kaffee“

Bereits mit 22 Jahren wollte sie bei den Gemeinderatswahlen antreten, wäre aber trotz ihres Engagements nur auf Platz 16 gereiht worden. „Wir hatten damals 13 Mandate im Gemeinderat. Das heißt, es wäre unrealistisch gewesen, dass ich auch wirklich Gemeinderätin werde“, erklärt Feichtinger die Ausgangslage. Sie wollte das so aber nicht hinnehmen und hat bei der entscheidenden Parteisitzung ihren Unmut über die Reihung geäußert. „Vor mir waren nur Männer. Ich legte dar, dass ich durch meinen Einsatz einen besseren Platz verdient hätte“, so Feichtinger. Sie setzt sich schließlich durch und der Parteivorstand beschloss, sie auf den sechsten Platz zu setzen. Seither war sie nicht nur in den Ausschüssen Finanzen, Planung, Soziales, Integration und Jugend aktiv, sondern fungierte bis zuletzt auch als Vizebürgermeisterin.

Im Wahlkampf besuchte sie so viele Haushalte wie möglich. Auch ihre Aktion „Ich bringe den Kuchen, Sie machen Kaffee“ war ein voller Erfolg. „Ich hab das so gemacht, weil ich eine Glutenintoleranz hab. Ich habe über 70 Kuchen gebacken. Ein Drittel wollte einfach nur wissen, wer ich bin, ein Drittel hatte allgemeine Verbesserungsvorschläge und ein Drittel ist mit ganz konkreten Wünschen, wie der Renovierung der Straße oder dem Auswechseln von kaputten Straßenlampen zu mir gekommen. Ich habe mir alle Anregungen notiert. Diese bilden nun die Grundlage für meine Arbeit“, berichtet sie. Aus dieser Mitschrift sind ganze Listen als Arbeitsgrundlage für die Ausschüsse entstanden. Sachen, die schneller erledigt werden können, hat sie bereits in die Wege geleitet.

Für junge Bürger als Wohnort attraktiv bleiben

Ihr größtes Anliegen ist die Lösung der Verkehrssituation auf der B145, die direkt den Traunsee entlang führt. „Gerade in diesem Jahrhundertsommer gab es oft drei Kilometer lange Staus. Es gibt viele Pläne für eine Entlastung, aber keiner wurde realisiert“, so Feichtinger. Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist die Umsetzung des Kindergartens und des Feuerwehrhauses im Ortsteil Reindlmühle. „Die Bürger warten bereits 18 Jahre auf die Umsetzung.“ Obwohl es ihr wichtig ist, dass die Gemeinde weiter wächst, möchte sie das nicht um jeden Preis erreichen: „Gerade die Pläne rund um die Bebauung der Tiroler Wiese mit drei Wohnblöcken für 42 Wohneinheiten war auch im Wahlkampf umstritten. Obwohl ich keine Bauklötze mitten in unserer Landschaft befürworte, möchte ich das Wohnen in unserer Gemeinde gerade für die Jungen attraktiver machen.“

Ihre größte Unterstützung hat Elisabeth Feichtinger in ihrem Ehemann gefunden: "Er hat mich im Wahlkampf zu jedem Hausbesuch gebracht." Bild: ZVG