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„Koordinator der Wünsche“ geht in Pension

1.2.2018 – In der niederösterreichischen Gemeinde Oberndorf an der Melk legte Bürgermeister Franz Sturmlechner mit 31. Jänner 2018 sein Amt zurück. Nach 43 Jahren Kommunalpolitik, setzt der 65-Jährige den endgültigen Schritt und blickt mit einem lachenden Auge auf seine Zeit im Rathaus zurück. In seine Fußstapfen als Ortschef tritt der jetzige Vizebürgermeister Walter Seiberl.

„Walter Seiberl ist schon sehr lange als Gemeinderat tätig und durch seine Erfahrung und Fachkenntnis der logische Nachfolger“, so Sturmlechner gegenüber der Zeitung „Tips“. „Sturmi“, wie er von den Gemeindebürgern in der 3.000-Einwohner-Kommune genannt wird, genoss seine Zeit als Bürgermeister und versuchte stets für jeden zugänglich zu sein. Dabei zeichnete er sich vor allem durch seine besondere Persönlichkeit aus.

Ein respektvoller Umgang im Gemeindeamt 

Der Vater dreier Söhne wurde bereits 1975 in den Gemeinderat gewählt. Mit 22 Jahren war er zu dieser Zeit der jüngste Gemeinderat im Bezirk Scheibbs und hatte die Funktion des Jugendgemeinderates inne. Außerdem betreut er nun schon seit 1983 den Finanzausschuss Oberndorfs. Bevor Sturmlechner als Ortschef tätig war, agierte er von 1995 bis 2005 als Vizebürgermeister.

Als besonders hilfreich für seine Funktion empfand Sturmlechner eine zweieinhalb Jahre lang dauernde Führungskräfteausbildung. Insgesamt nahmen parteiübergreifend 18 Personen aus dem Gemeindeamt teil. „Zwar hatte jeder noch seine eigene Meinung, aber wir haben gelernt, wie wir miteinander umgehen können“, resümiert der Familienvater gegenüber den Niederösterreichischen Nachrichten.

Sturmlechner als „Koordinator der Wünsche“

Um zudem für eine klare Struktur im Rathaus zu sorgen, wurde ein Organigramm, das festlegt wer für welche Aufgaben zuständig ist, bei seiner Übernahme des Bürgermeisteramtes 2005 erstellt. Jeder geschäftsführende Gemeinderat bekam ein eigenes Budget für sein Ressort. „Es war mir immer wichtig, nicht als der Bürgermeister oder der große Macher gesehen zu werden, sondern eher als ein Koordinator der Wünsche“, so Sturmlechner gegenüber der NÖN.

Da für ihn die Parteipolitik im Hintergrund stand und er wertfrei agieren wollte, legte der Ortschef zu Beginn seiner Amtszeit alle Parteifunktionen auf Gemeindeebene nieder. Als Höhepunkte in seinem Amt sieht der Bürgermeister die Errichtung einer neuen Turnhalle sowie die Erneuerung des Hallenbads. Besonders daran war vor allem, dass an diesen Projekten Bürger, Vereine sowie Schulen beteiligt waren.

„Jeder kann gute Ideen haben“

Auch bei Diskussionen war es ihm stets wichtig, Konsenslösungen zu finden. „Jeder, egal mit welcher politischen Besinnung, kann gute Ideen haben. Es fällt ja niemandem ein Zacken aus der Krone, wenn man Ideen gemeinsam umsetzt“, so Sturmlechner gegenüber der NÖN. Auch mit seinen Mitarbeitern pflegte er ein herzliches und freundschaftliches Verhältnis.

Sein 65. Geburtstag am 24. Jänner 2018 war für den Bürgermeister nun die „Deadline“ sein Amt niederzulegen. Auch sein Mandat als Gemeinderat gibt er auf. „Ich halte nichts von einem 70-jährigen Bürgermeister und denke, dass es nun Zeit für mich ist, Platz zu machen“, so Sturmlechner gegenüber der NÖN. Die Zeit in seinem verdienten Ruhestand möchte er vor allem nutzen, um fit zu bleiben. Der Familienvater genießt es nämlich, mit dem Rad zu fahren sowie ins Fitnessstudio zu gehen. Was außerdem feststeht, ist, dass er verstärkt als freiwilliger Bademeister helfen möchte.

Franz Sturmlechner legt mit 31. Jänner 2018 sein Amt als Bürgermeister in Oberndorf an der Melk zurück. (Bild: ZVG)