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Das Personal des Staates: Wer hat die schlankste Verwaltung?

29.10.2014 – Wer in Österreich die schlankste Verwaltung hat, zeigt der alljährlich erscheinende Bericht „Das Personal des Bundes“ eindeutig: Es sind die Gemeinden. Alle 2.354 Kommunen beschäftigen zusammen 74.087 Mitarbeiter. Ein Teil davon sind die Mitarbeiter der öffentlichen Verwaltung, ein weiterer die Kindergärtnerinnen oder Bauhofmitarbeiter, sowie die Schulwarte in den Pflichtschulen. Die aufgeblähteste Verwaltung haben die Länder mit 138.439 Beschäftigten, allerdings beschäftigen sie auch die Lehrer/innen in den Pflichtschulen, auch wenn die Kosten dafür vom Bund refundiert werden. Der Bund hat weiter Personal abgebaut und steht derzeit bei 129.873 Mitarbeiter/innen. 2003 waren es noch 150.000 Beschäftigte.

Öffentlich Bedienstete: Österreich unter OECD-Schnitt

Auch bei der Gesamtzahl der öffentlich Bediensteten braucht Österreich keinen Vergleich zu scheuen. Im Verhältnis zur Gesamtbeschäftigung in den jeweiligen Ländern liegt Österreich mit 10,7 Prozent deutlich unter dem OECD-Schnitt von 15,5 Prozent öffentlich Bediensteten. Österreich hat im Vergleich zur letzten OECD-Erhebung im Jahr 2001 an Personal reduziert, der Wert von 15,5 Prozent des OECD-Schnitts ist hingegen gleich geblieben. Die nordischen Staaten Norwegen, Dänemark und Schweden liegen weit über 25 Prozent – in Norwegen, das die meisten öffentlich Bediensteten beschäftigt, liegt der Anteil sogar bei 30,5 Prozent.

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Quelle: Das Personal des Bundes, © sunt-Fotolia-com
Im OECD-Vergleich der öffentlich Bediensteten zur Gesamtbeschäftigung befindet sich Österreich im unteren Mittelfeld. Spitzenreiter sind die nordischen Staaten Norwegen, Dänemark und Schweden.

Kosten bleiben gleich

27,5 Prozent der Kosten des Gesamtstaates fallen in die Ausgabengruppe „Sach- und Personalaufwand“. Das sind rund 44 Milliarden Euro. Darin eingerechnet werden aber auch Strom, Büroausstattung oder Reinigungsmittel. Die echten Personalkosten liegen mit rund 29 Milliarden Euro auf dem selben Niveau von 2012. Die Gemeinden geben 5,8 Milliarden für ihre Bediensteten aus, die Länder 7,3 Milliarden und der Bund 14,1 Milliarden.

19,3 Prozent aller öffentlich Bediensteten sind wirklich rein in der Verwaltung beschäftigt, der größte Anteil des Staatspersonals wirkt im Bildungswesen (39,8%).

Mehr Frauen als Männer

Im Verwaltungsdienst des Bundes sind bereits mehr Frauen als Männer beschäftigt. Von den 44.188 Mitarbeiter/innen sind 22.106 Frauen (=53,1%) und 22.082 Männer. Die meisten Frauen werden aber in der Bildung beschäftigt – hier beträgt der Frauenanteil bereits 58,9 Prozent. Auch bei den Richter/innen und Staatsanwälten/innen gibt es einen Frauenüberschuss (52,1%). Dafür ist das weibliche Geschlecht bei der Polizei mit 13,7 Prozent Frauenanteil immer noch stark unterrepräsentiert. Da auch der Anteil der Frauen beim Militär mit nur zwei Prozent sehr niedrig ist, liegt der Gesamtdurchschnitt im Bundesdienst im Jahr 2013 bei 41,2 Prozent. Zum Vergleich: 1995 lag er noch bei 35,9 Prozent.

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Quelle: Das Personal des Bundes, Bilder: © Rudie – Fotolia.com
In vielen Bereichen des öffentlichen Diensts sind bereits mehr Frauen als Männer beschäftigt.

Durchschnittsalter steigt an

Die Altersstruktur der Bundesbediensteten ist seit 1995 stark angestiegen. Lag das Durchschnittsalter 1995 noch bei 40,5 Jahren, ist es bis 2013 auf 45,3 Jahre angestiegen. In der Privatwirtschaft liegt das Durchschnittsalter im Vergleich dazu nur bei 37,8 Jahren. Der Anteil der Unter-35-Jährigen liegt nur bei 21 Prozent, im Vergleich zu 37 Prozent bei allen Erwerbstätigen. Bis 2026 werden im Bund rund 44 Prozent des bestehenden Personals in Pension gehen. 

Auch das Pensionsantrittsalter der Bundesbeamten ist im Vergleich zu 1995 um 4,3 Jahre angestiegen. 2013 wechselten diese mit durchschnittlich 60,7 Jahren in den Ruhestand. Das Pensionsantrittsalter liegt somit um 2,4 Jahre über jenem in der Privatwirtschaft.

Wieder mehr Krankenstände

Die Krankenstandsquote hat sich im Vergleich zu 2013 wieder leicht erhöht. Diese Quote errechnet sich aus der Zahl der Krankenstandsfälle pro 1.000 Mitarbeiter und der Dauer dieser Krankenstände. Hier zeigt sich, dass ASVG-Versicherte des Bundes von allen die wenigsten Krankenstände hatten. Auf 702 Krankmeldungen (pro Jahr und pro 1.000 Mitarbeiter) bei ASVGlern im öffentlichen Dienst kommen im Vergleich 1.029 Fällen bei Beamten. 2012 lagen die Krankenstandsfälle der ASVG-Versicherten im Bundesdienst noch bei 661 Krankmeldungen. Hier liegt der öffentliche Dienst besser als die Privatwirtschaft.

Diese und mehr interessante Fakten und Zahlen aus dem öffentlichen Dienst finden Sie in der Publikation „Das Personal des Bundes 2014“, die Sie rechts von diesem Artikel unter „Downloads“ finden.

Die Länder haben mittlerweile einen größeren Personalstand als der Bund. Quelle: Das Personal des Bundes, © scusi – Fotolia.com